Aufrüttelnd: Die schockierende Statistik zum Trans*-Gedenktag 2018

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Seit 1999 wird am 20. November beim Trans* Day of Rememberance (TDoR) den Opfern transphober Tötungsdelikte gedacht. Gleichzeitig ist der Tag für Solidaritätsbekundungen mit der Transsexuellen- und Transgender-Community da. Letztere sind nötiger denn je. Das zeigt die aktuelle Trans*-Murder-Monitoring-Statistik von Transgender Europe.

Seit Beginn der Erfassung von Hassmorden an Transsexuellen und Transgender (im weiteren Verlauf des Textes durch Trans* abgekürzt) durch das Forschungsprojekt Trans Murder Monitoring (TMM) im Januar 2008 bis zum 30. September 2018 wurden 2982 Tötungsdelikte weltweit verzeichnet. 369 davon fanden zwischen dem 1. Oktober 2017 und dem 30. September 2018 statt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 44 Fälle, im Vergleich zu 2016 sogar um 76 Fälle. Die traurigen Spitzenreiternationen in der Statistik von 2018 sind Brasilien (167), Mexiko (71), die USA (28) und Kolumbien (21). 

Grafik: 2018 TvT Trans Murder Monitoring (TMM)

Gewalt gegen Trans*-Personen findet überall statt, aber besonders in Ländern, deren Gesellschaften von Rassismus, Sexismus, Fremdenfeindlichkeit und einer strikten Sexualmoral gezeichnet sind. Von den Trans*-Mordopfern, deren Beruf bekannt ist, waren 62 Prozent SexarbeiterInnen. In den USA waren 85 Prozent der Getöteten Trans*-Frauen, die entweder Women of Color waren oder indianische Wurzeln hatten. In Europa wurden die meisten Verbrechen aus Frankreich, Italien, Portugal und Spanien gemeldet. TMM erklärt diese Verteilung damit, dass in diesen Ländern die meisten Trans* aus Afrika Zuflucht suchen. 65 Prozent der europäischen Opfer sind MigrantInnen.  

Grafik: 2018 TvT Trans Murder Monitoring (TMM)

Darüber, dass die TMM-Statistik lediglich die Spitze des Eisbergs abbildet, weil ein großer Teil transphober Verbrechen entweder nicht als solche erfasst oder gar nicht gemeldet werden, sind sich Forscher und Aktivisten einig. Umso wichtiger ist es, beim Beim Trans* Day of Rememberance (TDoR) am 20. November ein Zeichen zu setzen. Weltweit werden Mahnwachen, Demonstrationen und Schweigeminuten für die Opfer abgehalten. Man kann aber auch schon durch Kleidung oder Accessoires in den Farben der Trans*-Pride-Flagge (blau-rosa-weiß) für Aufmerksamkeit sorgen. So trugen zum Beispiel die Abgeordneten in der kanadischen Provinz Ontario bei ihrer Montagssitzung Trans*-Pride-Farben. In Deutschland setzte der Grünen-Politiker Markus Ganserer ein Zeichen, indem er sich bei Twitter erstmals seit seinem Trans*-Coming-out Anfang November als Frau präsentierte. 

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