Türkei: 90 Prozent der LGBTIQ*-Menschen sind digitaler Gewalt ausgesetzt

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Laut einer aktuellen Untersuchung der LGBTIQ*-Interessenvertretung KAOS GL sind neun von zehn LGBTIQ*-Personen in der Türkei regelmäßig Opfer digitaler Gewalt, wie vom Stockholm Center for Freedom berichtet.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Association for Progressive Communications (APC) durchgeführt und basiert auf Umfragen unter 305 Teilnehmern sowie Interviews mit 10 Personen. Der Bericht unterstreicht, dass LGBTIQ*-Personen in der Türkei ein erhöhtes Risiko für digitale Gewalt haben, verglichen mit der Allgemeinbevölkerung, bei der bereits jeder Fünfte betroffen sei.

Die Täter*innen bewahren häufig ihre Anonymität, aber wenn ihre Identität bekannt ist, handelt es sich oft um Personen aus dem sozialen Umfeld der Opfer oder um prominente Figuren aus den Bereichen Politik, Journalismus und der akademischen Welt. Insbesondere Social-Media-Plattformen wie X (ehemals Twitter) und Instagram dienen als Hauptplattformen für diese Gewalttaten.

Der Bericht hebt die schwerwiegenden Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der queeren Personen hervor, die aufgrund des Mangels an Vertrauen in Schutzmaßnahmen oft zur Selbstzensur neigen.

Obwohl Homosexualität in der Türkei legal ist, erfahren homosexuelle Menschen regelmäßig Belästigungen und Misshandlungen. LGBTIQ*-Veranstaltungen wurden in den letzten Jahren verboten, darunter die Istanbul Pride. Die Diskriminierung und Hetze gegen die LGBTIQ*-Community wurden sogar von höchsten Regierungsstellen unterstützt.

Die Türkei rangiert in Bezug auf die Menschenrechte von LGBTIQ*-Personen auf Platz 48 von 49 Ländern laut der Internationalen Lesben-, Schwulen-, Bisexuellen-, Trans- und Intersexuellenvereinigung (ILGA)-Europa. Diese Studie zeigt die Dringlichkeit von Maßnahmen zum Schutz der LGBTIQ*-Community vor digitaler Gewalt in der Türkei. *mk Quelle: Turkish Minute

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