Vatikan entschuldigt sich bei katholischen LGBTIQ*s

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Eine Abteilung des Vatikan hat sich dafür entschuldigt, „der gesamten LGBTQ-Community Schmerzen bereitet“ zu haben, nachdem ein Link zur LGBTIQ*-Vereinigung „New Ways Ministry“ von der offiziellen Webseite der 2023 stattfindenden Bischofssynode entfernt worden war.

Der entfernte Link führte zu einem Webinar der in den USA ansässigen katholischen Interessengruppe New Ways Ministry, die sich um die Rechte von Homosexuellen in der katholischen Kirche und um LGBTIQ*-Katholik*innen kümmert, die sich von der Kirche ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt fühlen. In dem Webinar ging es darum, wie sich LGBTIQ*-Katholik*innen am weltweiten synodalen Prozess beteiligen können, zu dem Papst Franziskus im Vorfeld der Bischofssynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ 2023 in Rom aufgerufen hatte.

Link gelöscht wegen „interner verfahrenstechnischer Gründe“

Nach Kritik in den sozialen Medien stellte Thierry Bonaventura, Kommunikationsbeauftragter des Generalsekretariats der Bischofssynode, den Link wieder ein und übernahm in einem Facebook-Beitrag mit dem Untertitel „Gemeinsam gehen heißt auch, sich zu entschuldigen“ die persönliche Verantwortung für die Entfernung des Webinar-Links aus „internen verfahrenstechnischen Gründen“. „Dies hat der gesamten LGBTQ-Community Schmerzen bereitet, die sich wieder einmal ausgeschlossen fühlten“, schrieb Bonaventura. 

„Ich habe das Gefühl, dass ich mich bei allen LGBTQ-Personen und den Mitgliedern von New Ways Ministries [sic] für den verursachten Schmerz entschuldigen muss.“

Er und das gesamte Generalsekretariat der Synode seien fest entschlossen, schrieb Bonaventura weiter, „diejenigen nicht auszuschließen, die diesen synodalen Prozess mit einem aufrichtigen Herzen und einem Geist des Dialogs und der echten Unterscheidung durchführen wollen“.

„Ein historischer Moment“

Wenngleich man auf Vatican News, dem Info-Dienst der Medien des Päpstlichen Dikasteriums für Kommunikation, vergeblich nach dem entsprechenden Beitrag von Thierry Bonaventura sucht, kommt die Entschuldigung für „New Ways Ministry“ einem historischen Moment gleich. „Wir wissen, dass es nie einfach ist, sich zu entschuldigen“, schrieb der Geschäftsführer von „New Ways Ministry“, Francis DeBernardo, in einer Erklärung auf der Homepage der Vereinigung:

„Beamte des Vatikans entschuldigen sich selten, und sie haben sich mit ziemlicher Sicherheit noch nie bei LGBTQ-Menschen oder einem katholischen LGBTQ-Dienst entschuldigt. Diese Aktion signalisiert, dass sich die Vatikanbeamten bewusst werden, wie sich ihre Entscheidungen auf das Leben von LGBTQs auswirken. Sie zeigt auch die Bemühungen, den Schaden, den sie verursacht haben, wiedergutzumachen. In dieser Hinsicht ist dies ein historischer Moment.“

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