STREIT: Mahnmal

In der Kontroverse um das zentrale Mahnmal für die homosexuellen Opfer der Nazizeit in Berlin zeichnet sich eine Lösung ab. Der in einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangene Entwurf nahm Bezug auf das gegenüberliegende Holocaust-Denkmal.

In eine Stele sollte ein Fenster eingelassen werden, in das in Dauerschleife ein Kuss zwischen zwei Männern projiziert werden sollte. Die scheinbare Ignorierung von Lesben rief scharfe Kritik bei Fraueninitiativen hervor, der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) schloss sich der Forderung nach einer entsprechenden Erweiterung des Mahnmals an.

Das dänisch-norwegische Künstlerduo Michael Elmgreen und Ingar Dragset, für den Ursprungsentwurf verantwortlich, schlug darum Mitte Dezember vor, die Stele im Zwei-Jahres-Rhythmus für andere Interpretationen eines gleichgeschlechtlichen Kusses zu öffnen. „Im Nationalsozialismus konzentrierte sich die Verfolgung aufgrund von Homosexualität auf Männer“, kommentierten Günter Dworek, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD), Albert Eckert, Sprecher der Initiative Der homosexuellen NS-Opfer gedenken und Ulrike Janz vom Lesbenring die neuen Entwicklungen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Der Videowechsel zu einem Frauenkuss kann danach den Blick auf die dritte Aufgabe des Gedenkortes lenken, für die heutige Zeit ein Zeichen gegen Ausgrenzung von Schwulen und Lesben zu setzen.

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