Ärger um Regenbogenfahne in Baku – UEFA will Vorfall prüfen

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Der europäische Fußballverband UEFA prüft nach eigenen Angaben die Beschlagnahmung einer Regenbogenfahne im EM-Stadion der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Ordner in dem Stadion hatten die Pride-Flagge einem dänischen Fan weggenommen. 

Auf dem Foto ist zu sehen, wie zwei Ordner vor dem Anpfiff des Viertelfinalspiels Dänemark gegen Tschechien am 3. Juli mit zwei dänischen Fans diskutierten, die eine kleine Pride-Flagge mit ins Olympiastadion von Baku gebracht hatten. Kurze Zeit später war die Fahne verschwunden.

Foto: Darko Vojinovic / Pool / AFP

In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AFP hieß es, „die UEFA hat den Stadionordnern in Baku oder in irgendeinem anderen Stadion niemals die Anweisung gegeben, die Regenbogenfahne zu konfiszieren“. Der Verband versicherte, die Regenbogenfahne sei „ein Symbol, das die zentralen Werte der UEFA repräsentiert und alles fördert, an das wir glauben“.

Fan-Netzwerk widerspricht UEFA-Darstellung

Ersten Informationen zufolge sei der betroffene Fan stark betrunken gewesen und einige örtliche Stadionbesucher hätten aggressiv auf ihn reagiert, führte die UEFA aus. Die Stadionordner seien daraufhin eingeschritten, hätten dem dänischen Fan aber „trotz seines Zustands“ erlaubt, im Stadion zu bleiben. Die Regenbogenfahne sei dem Mann später zurückgegeben worden. „Wir sind dabei zu untersuchen, was passiert ist“, erklärte die UEFA.

Das Fan-Netzwerk Football Supporters Europe (FSE) bestätigte, dass die Regenbogenfahne ihrem Besitzer zurückgegeben worden sei, verurteilte den Zwischenfall aber scharf. Es habe sich um „eine grobe Verletzung der UEFA-Regeln für das Turnier“ gehandelt, erklärte FSE auf Twitter.

In den vergangenen Wochen hatte die UEFA für ihren Umgang mit der Regenbogenfahne bereits massive Kritik geerntet. So untersagte der mächtige Fußballverband es der Stadt München, das Stadion beim EM-Vorrundenspiel Deutschland gegen Ungarn zum Zeichen der Solidarität mit der Community in Regenbogenfarben zu beleuchten (wir berichteten).

Foto: Andreas Gebert / AFP

Aufgrund des politischen Kontextes müsse der Antrag abgelehnt werden, begründete die UEFA damals ihre Entscheidung. Zuvor hatte Ungarns Parlament ein von der Fidesz-Partei des rechtsnationalistischen Regierungschefs Viktor Orbán eingebrachtes Gesetz verabschiedet, das „Werbung“ für Homosexualität oder Geschlechtsangleichungen bei Minderjährigen verbietet (wir berichteten).

Nachdem die UEFA ihr eigenes Logo zwischenzeitlich in den Regenbogenfarben zeigte, forderte sie ihre Hauptsponsoren, darunter den deutschen Autokonzern Volkswagen auf, ihre Bandenwerbung bei den Viertelfinalspielen in Baku und in der russischen Stadt St. Petersburg nicht mehr mit Regenbogenfarben zu unterlegen. Gegenüber AFP verwies der Verband zur Begründung auf in Aserbaidschan und Russland geltende Gesetze. *AFP/sh

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