Ursache für Homosexualität: Kein „Schwulengen“, kein Gendefekt

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Es ist nicht möglich, die sexuelle Orientierung eines Menschen anhand seiner genetischen Ausstattung abzulesen. Das ist das einfache, wie vielleicht ernüchternde Ergebnis einer der größten Studien zur Sexualität des Menschen.

Andrea Ganna vom Zentrum für Genommedizin am Massachusetts General Hospital Boston wollte wissen, ob es eigentlich an der Genetik liegt, dass zum Beispiel bei Zwillingen einer der beiden Geschwister mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 30 Prozent nichtheterosexuell ist. Daten von mehr als 470.000 Meschen aus Großbritannien und den USA im Alter von 40 bis 70 Jahren wurden per Fragebogen über ihre sexuellen Erfahrungen und Wünsche befragt, außerdem wurden ihre genetischen Merkmale verglichen.

 „Die Studie liefert weitere Belege dafür, dass diverses sexuelles Verhalten ein natürlicher Teil des Menschen ist.“ 

Dabei fiel auf, dass es fünf Genvarianten gibt, die bei homosexuellen, bisexuellen oder anderweitig nicht ausschließlich heterosexuell aktiven Menschen sichtbar gehäuft auftreten. Doch nur zwei davon waren bei beiden Geschlechtern deutlich erkennbar. Bei den drei anderen ausgemachten Genmarkern dagegen waren zwei nur bei Männern und das dritte nur bei Frauen charakteristisch. Das bedeutet, dass die Merkmale zwar gehäuft bei Nichtheteros auftreten, aber umgekehrt nicht spezifisch für die sexuelle Orientierung ihrer Träger verantwortlich sein können.

Menschliche Verhaltensweisen – auch die sexuelle oder geschlechte Idendität eines Menschen ist eine solche – entstehen nicht aus einem bestimmten Gen oder einer Genvariante. Mehrere Gene, daraus resultierende Signalwege und eine unzählige Anzahl von Umweltvariablen ergeben zusammen den Menschen in all seiner Vielfalt.

Die Ergebnisse der Studie als PDF

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