Oktoberfest: Sexualisierte und homophobe Gewalt gegen Männer

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Zwei heterosexuelle Freunde Arm in Arm auf dem größten Volksfest der Welt. Genug für eine zehnköpfige Gruppe, um erst homophob zu pöbeln, dann sexuell übergriffig zu werden und zuletzt brutal zuzuschlagen. Ganz normal fand das zuerst die Polizei. 

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Griff in den Schritt und Aufforderung zum Oralverkehr

„Hey ihr Schwuchteln“, grölten die Angreifer am Abend des 25. September laut Münchener Abendzeitung, als sie die beiden Kumpels Paul und Valentin erblickten. Zusammen mit zwei weiteren Freunden waren die beiden auf dem Heimweg, liefen Arm in Arm. „Wen kümmert's“, so die beiden gegenüber der Zeitung. Die Angreifer scheint es gekümmert zu haben – nach homophoben Beleidigungen griff einer aus der zehnköpfigen Gruppe Valentin schließlich zwischen die Beine. „Lutsch mir den ...“, hatte sich ein anderer zuvor gewünscht.

Eskalation bis zur Gehirnerschütterung

Als Paul und Valentin sich wehren, kommt es zur Schlägerei – der 23-jährige Paul bekommt mehrere Ohrfeigen verpasst, Valentin wird zu Boden getreten und auch die beiden Freunde werden attackiert. Nach zwei Minuten ist jedoch eine Wiesnstreife vor Ort und kann den Übergriff stoppen. Dennoch lassen sich die Opfer des Übergriffes im Krankenhaus behandeln, eine leichte Gehirnerschütterung wird attestiert.

Bayern ignoriert homophobe Gewalt strukturell

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Kritik wurde nach dem Vorfall der vergangenen Woche einmal mehr an Polizei und bayerischen Landesregierung laut. Die Beamten, die den Vorfall aufnahmen, gingen laut Polizeisprecher von einer ganz normalen Streiterei aus, weshalb zunächst keine Festnahmen stattfanden. Erst nachdem die Opfer am Freitag selbst Anzeige erstatteten, wurde der homophobe Hintergrund der Tat aktenkundig. Über die sexuelle Gewalt wurde bisher gar nicht diskutiert. Bayern ist das letzte Bundesland, das keine integrierten Aktionspläne gegen Homophobie hat. Weder gibt es eine koordinierte Strategie mit Fortbildungen und Opferaufklärung, noch eine Erfassung und Auswertung von homo- und transphober Hassgewalt, wie es zum Beispiel in Berlin der Fall ist.


Das Oktoberfest findet noch bis zum 6. Oktober statt – es werden insgesamt bis zu 6 Millionen Besucher erwartet. Wie jedes Jahr gehören auch schwule Events zum Programmplan, darunter der GaySunday und der Rosa Montag. Alle Infos findet ihr hier.

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