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Queeres Daten in den 1970ern/1980ern đŸ”¶ Show me your colour

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Foto: FLC

Wenn man sich auch nicht mehr komplett verstecken musste, war ab den spĂ€ten 1970ern schwules und lesbisches Leben in der Öffentlichkeit immer noch kompliziert. Wer sich kĂŒsste oder einfach nur HĂ€ndchen hielt, lief Gefahr dafĂŒr gepflegt auf die Fresse zu kriegen. Noch komplizierter war es in dieser Zeit natĂŒrlich, sich kennenzulernen.

Schwule entwickelten einen Farbcode, mit dem sie fĂŒr andere unauffĂ€llig aufeinander aufmerksam machten. Die sogenannten Hanky Codes wurden in der eher roughen Lederszene in den USA erfunden und in Deutschland ĂŒbernommen. Ging man abends aus, wurde sich einfach ein Tuch mit einer bestimmten Farbe in eine GesĂ€ĂŸtasche oder an die Brust – Hawaihemden und EinstecktĂŒcher waren ja eh in Mode. Varianten waren auch SchnĂŒrsenkel in den betreffenden Farben oder HalstĂŒcher. 

Foto: K.I.L.I.A.N. / unsplash / CC0

Links cool, rechts schwul?

FĂŒr die Hanky Codes gab es, wie auch fĂŒr das Tragen von Ohrringen, einen Seitencode. Was bei den Steckern im Ohr noch eher grundsĂ€tzlich gemeint war und eigentlich auch nie wirklich Teil der schwulen Subkultur (nur homophobe Heten vermieden es, ihren Ohrring rechts zu tragen, den meisten Schwulen und Punks war es ziemlich egal, wo der steckte), war die Trageseite bei den Hanky Codes wichtiger:

RechtstrĂ€ger waren im deutschsprachigen Raum die jeweils aktiven Partner, LinkstrĂ€ger die passiven. Das konnte besonders im internationalen Verkehr ganz schön peinlich enden, denn ĂŒberall sonst wurde das seitenverkehrt interpretiert.

Funfact: Beim Oktoberfest gibt’s auch fĂŒr Heten Hanky Codes

Auch Bayern und Österreich kennen einen traditionellen Hanky Code: Die Schleife, mit der die SchĂŒrze beim Dirndl gebunden wird, verrĂ€t den Beziehungsstatus der TrĂ€gerin. Rechts bedeutet, dass die TrĂ€gerin verlobt oder verheiratet ist, links bedeutet ledig. TrĂ€gt eine Frau die Schleife vorne, ist sie Jungfrau, und bindet sie ihre SchĂŒrze mit einer Schleife auf dem RĂŒcken, ist sie Witwe.

Und wer mal auf einer „Fisch sucht Fahrrad”-Party war, kennt das System mit Aufklebern, LED-Knicklichtern oder sogar der passenden Smartphone-App auch. 

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