INTERVIEW: Sexarbeiter MATEUSZ

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Die Aufklärungskampagne ICH WEISS WAS ICH TU geht mit Role Model Mateusz einen neuen Themenkomplex an. Nicht zuletzt durch Alice Schwarzer ist Sexarbeit zurzeit heiß diskutiert bis hin zu völligen Verboten des ältesten Gewerbes der Welt gehen die Forderungen und Sexarbeitern wird oft per se eine Opferrolle zugeschrieben. Der in Polen geborene Mateusz entschied sich für die Schweiz als Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Nicht zuletzt, weil Sexarbeit dort ein anerkannter Beruf ist, der es Kunden und Anbietern ermöglicht, sich auf Augenhöhe zu begegnen. 

WAS MACHT DIR AN DEINER ARBEIT SPASS?

Der Sex macht Spaß, echt. Ich find auch gut, dass ich mir meine Kunden aussuchen kann und dass ich dabei auch mal bekannte Menschen kennenlerne. Auch, dass ich mir selbst die Zeit aussuche, wann ich arbeite, gefällt mir.

WAS NICHT?

Wenn es zu schnell vorbei ist, also wenn Dates manchmal sehr kurz dauern, weil zum Beispiel ein Kunde mich während der Mittagspause bucht oder weil die Frau mit den Kindern gerade unterwegs ist. Es gibt manchmal auch Männer, die vor dem Treff im Chat viel schreiben, das ist auch nicht so gut, obwohl ich weiß, dass es wichtig ist, vor dem Treffen alles zu besprechen. Meistens jedoch kommt es sehr schnell zum Treff. Wie bei jeder Selbstständigkeit gibts die Unsicherheit, was man verdient, aber ich mache mir ums Geld keine Sorgen. Ich bin zufrieden.

WAS MÖGEN DEINE KUNDEN AN DIR?

Guten Sex und meine positive Ausstrahlung und dass ich nicht der typische Escort bin, der das nur wegen dem Geld macht. Die merken, dass mir das, was ich mache, sehr viel Spaß macht und dass ich in der Öffentlichkeit auch dazu stehe.

WAS IST FÜR DICH EIN GUTER KUNDE?

Ein guter Kunde ist immer der, der gut bezahlt.

WIE OFT WIRST DU NACH BAREBACK-SEX GEFRAGT?

Selten, denn auf meiner Website www.gay-callboy.com und in meinem Escort-Profil bei GayRomeo steht ausdrücklich, dass ich nur Safer Sex mache. Einen Kunden, der Bareback wollte, habe ich an einen anderen Escort vermittelt, der Bareback anbietet. Den hab ich auch als Freund bei meinem Escort-Profil verlinkt.

WIE TRENNST DU BERUFLICHEN VON PRIVATEM SEX?

Privaten Sex? Das tue ich eigentlich nie. Wenn ich für Sex nicht bezahlt werde, dann habe ich keinen Spaß daran. Ich liebe Sex und Geld, und beides passt gut zusammen. Ohne Geld fehlt für mich der Reiz.

HAST DU EINEN PARTNER?

Nein, ihr habt also noch Chance. (lacht). Aber ich habe gerade ja keinen privaten Sex, und wenn, dann stehe ich besonders auf Männer mit schwarzgrauen Haaren, dunklerer Typ, Mitte vierzig, die gerne Sex haben. Das Problem, einen solchen Partner zu finden, kann daran liegen, dass ich mindestens einen Millionär suche. Es dürfen sich aber auch die anderen melden. (lacht) Ich mag auch Fetisch Blümchensex und Romantik ist eher nicht meins. Ich liebe die Abwechslung beim Sex, und nur, wenn es jemanden gäbe, der genug Zeit mit mir verbringt, kann ich es mir vorstellen, meinen Job an den Nagel zu hängen.

GIBT ES FÜR DICH WIE BEI MODELS AUCH EINE ALTERS-GRENZE FÜR DEINEN BERUF? HAST DU NOCH ANDERE BERUFLICHE ZIELE?

Altersgrenze? Nein, bei dem Beruf darf man auch mit vierzig arbeiten. Eine andere Leidenschaft ist für mich das Reisen. Wenn also jemand eine Reisebegleitung braucht, kann er sich bei mir melden.

WIE WICHTIG IST ES FÜR DICH, DASS IN DER SCHWEIZ SEXWORKER ALS BERUF ANERKANNT IST?

Es ist sehr wichtig für mich. Ich habe aufgrund meines Businessplans die Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Ich habe in dem Businessplan sogar geschrieben, dass ich mich auf Fisten spezialisiere. Ich kann Steuern zahlen und mich bei der Krankenkasse als Escort anmelden. Und dass ich sogar offiziell im Handelsregister eingetragen bin, finde ich gut. Für Kunden und mich bringt das mehr Vertrauen und mehr Sicherheit.

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