Privatsphäre im Internet wahren: Diese Regeln sind zu beachten

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Bereits seit mehreren Jahren macht die Internetspionage Schlagzeilen. Wer im Netz unterwegs ist, fragt sich unwillkürlich, ob er dabei beobachtet wird und ob sich daraus Konsequenzen ergeben können. Damit man* sich darüber nicht den Kopf zerbrechen muss, empfehlen sich Tipps für eine bessere Privatsphäre im World Wide Web.

Wie machen wir uns durchsichtig und was kann man dagegen tun?

Ob beim Surfen, Chatten oder Streamen – immer hinterlassen wir im Internet Spuren. Freizügig geben wir unsere Vorlieben und Abneigungen preis und verraten auch die ein oder andere heikle Information. Über unser Suchverhalten können Unbefugte schnell Rückschlüsse über alles, was wir eigentlich geheim halten wollen, ziehen – sei es die sexuelle Orientierung, religiöse oder politische Ansichten. Teilweise können unbedachte Posts sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Obgleich es Spaß machen kann, die ganze Welt in einem Sozialen Netzwerk darüber zu informieren, dass der Urlaub vor der Tür steht, öffnet man Einbrechern praktisch ebendiese. Immerhin wissen sie mithilfe solcher Nachrichten, wann ein Haus leer steht. Auch Hatern gibt man die Möglichkeit, einem an bestimmten Orten aufzulauern. Damit das nicht geschieht, empfiehlt sich ein kritischer Blick auf die Privatsphäre-Einstellungen: Müssen Nachbar oder Chef anhand des Profils wirklich wissen, in welche Clubs man geht oder mit wem man ein Date hatte? Unbefugten kann man bequem die Tür vor der Nase zuschließen, indem man den eigenen Account privatisiert und nur Bekannten oder engen Freunden Zugang gewährt.

Wer noch nicht sicher ist, ob er sich oder seine Interessen seiner Umgebung mitteilen möchte, ist mit dieser einfachen Einstellung ebenfalls gut beraten. Vorrangig in einem konservativen Arbeitsumfeld kann der Schutz der Privatsphäre dabei helfen, Diskriminierung im Keim zu ersticken. Dabei sollte man die Maßnahme nicht als Rückzug betrachten. Vielmehr kann man damit selektieren, wem man was aus seinem Privatleben anvertraut.

Dementsprechend lautet Regel Nummer eins: Die Privatsphäre-Einstellungen so eng wie möglich eingrenzen.

Ein weiterer lange Zeit wenig berücksichtigter Faktor sind Cookies. Sie speichern auf dem eigenen Rechner Informationen über die besuchten Websites. Bei Seiten mit Inhalten, die auf sexuelle Neigungen Aufschluss geben, kann das spätestens dann zum Problem werden, wenn ein Unbefugter sich an dem Gerät zu schaffen macht. Um entsprechende Infos unter Verschluss zu halten, empfiehlt es sich, keine Cookies zu akzeptieren oder die notwendigen regelmäßig zu löschen. Das gelingt in den Datenschutzeinstellungen des eigenen Browsers mit wenigen Klicks. Folglich ist

Regel Nummer zwei: Genau die Datenschutzeinstellungen von Websites lesen und Cookies ablehnen oder löschen.

VPN für ein sicheres Surfen

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Wer sich jederzeit sicher im Internet bewegen möchte, braucht eine Internetverbindung, die persönliche Daten nicht preisgibt. Daher lautet

Regel Nummer drei: Man sollte ein VPN verwenden.

Ein VPN (Virtual Private Network) dient praktisch als Zwischenstopp, sodass keine direkte Verbindung ins Netz zustande kommt. Damit das gelingt, braucht es lediglich einen VPN-Client. Dieser übernimmt die Herstellung der gesicherten Verbindung. Entsprechende Dienste gehen mit einer Reihe von Vorteilen einher. Beispielsweise ermöglichen sie, anonym zu surfen und zu downloaden. Immerhin wird die eigentliche IP-Adresse nicht veröffentlicht – stattdessen handelt es sich um die IP-Adresse des VPN-Servers. Um die Anonymität zu wahren, kommen ausschließlich Anbieter, die keine Logfiles erheben, infrage. Andernfalls wäre es möglich, dass der VPN-Anbieter die Daten weitergibt.

Ein weiterer Vorteil einer VPN-Verbindung besteht darin, dass man das Geo-Blocking umgehen kann. Für Film- und Serienliebhaber ist das ein guter Grund, sich für den Dienst zu entscheiden. Obgleich die Medienauswahl in Deutschland bereits groß ist, kommen Serien aus dem Ausland erst verspätet in die Mediatheken oder lassen sich gar nicht abrufen. Ähnlich verhält es sich mit bestimmten Videos auf YouTube, die aus den verschiedensten Gründen in der Bundesrepublik nicht einsehbar sind. Über VPN besteht die Möglichkeit, Inhalte aus ausländischen Mediatheken bequem vom Sofa aus zu genießen. Folglich hilft der Dienst dabei, auf Websites und Inhalte, die in der Region eigentlich gesperrt sind, zuzugreifen. Das gelingt, indem sich die Nutzer mit wenig Aufwand mit einem Server in einem anderen Land verbinden. Auf die Weise können sie beispielsweise eine US-amerikanische IP-Adresse simulieren. Andersherum ist das Umgehen des Geo-Blockings sinnvoll, um am Urlaubsort problemlos auf den deutschen Netflix- oder Amazon-Account zugreifen zu können.

Vorrangig kommt VPN zum Einsatz, um eine gesicherte Verbindung mit dem Internet herzustellen – unabhängig, wo und wann man surft. Speziell öffentliche WLAN-Netze haben ihre Tücken. Tatsächlich sind sie deutlich gefährlicher, als man denken mag. Ab Flughafen, am Bahnhof oder vor dem Lieblingscafé – selbst wenig talentierte Hacker schaffen es, über öffentliche Netze sensible Daten von Nutzern abzugreifen. Dadurch können sie eine Person komplett durchleuchten und sogar mit privaten Daten erpressen. Eine VPN-Verbindung verschlüsselt die Personendaten und bewahrt damit die Privatsphäre zu jedem Zeitpunkt. Damit stellt es übrigens kein Problem dar, vom Café aus zu arbeiten oder mit Freunden zu chatten. Sofern einem niemand heimlich über die Schulter schaut, sind alle geteilten Informationen sicher.

TIPP: Die Netzneutralität wurde in den USA bereits abgeschafft. Ob andere Länder dem Beispiel folgen, ist nicht sicher. Eine mögliche Folge könnte sein, dass die Nutzer beim Streaming bestimmter Inhalte unter einer reduzierten Downloadgeschwindigkeit leiden. Eine Verbindung zum Internet über einen VPN-Tunnel hat der Internetanbieter keine Chance, herauszufinden, was man im World Wide Web macht. Dadurch gestaltet sich eine effektive Drosselung schwer.

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