Premiere: Erstes Trans*-Model auf dem Cover des mexikanischen Playboy

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Die mexikanische Queeraktivistin und Influencerin Victoria Volkova (27) schrieb Geschichte: Sie ist das erste transgeschlechtliche Covergirl des Playboy Mexiko. Bahnbrechend, denn Mexiko gilt nach Brasilien weltweit als das zweitgefährlichste Land für die Trans*-Community.  

Volkova teilte ihren Erfolg auf Instagram mit ihren knapp eine Million Followern. Dort schrieb sie, das Cover würde die verschiedenen Arten feiern, eine Frau zu sein, schön zu sein und seine eigene Sinnlichkeit zu erforschen. Sie hofft, dass es die Leute dazu bringt, aufgeschlossener und neugieriger zu sein – darauf, sich gegenseitig kennenzulernen und zu erfahren, wie transgeschlechtliche Menschen in Mexiko und in der Welt leben und was sie durchmachen müssen, um ein menschenwürdiges Leben zu führen.

Doch auch für sie persönlich ist das Cover ein wichtiger Schritt, wie sie betont. Es gehe ihr darum, mit sich selbst Frieden zu schließen. Lange Zeit habe sie ihren Körper und die Tatsache, Transgender zu sein, gehasst – weil sie glaubte, es mache sie zu einem weniger wertvollen, weniger normalen und weniger liebenswerten Menschen. Erst später sei ihr bewusst geworden, dass es nur wichtig sei, dass eine Person sie akzeptiere: Und zwar sie selbst. Diese Erkenntnis feiert sie mit ihrem Cover.  

„Wenn du lernst, dich selbst zu lieben und alles zu sehen, was dich schön und wertvoll macht. Wenn du deine Unvollkommenheiten umarmst und ihnen dafür dankst, dass sie dich so einzigartig und so anders gemacht haben. Wenn du lernst, dass dein größtes Unterscheidungsmerkmal, weshalb dich die Leute in der Schule gehänselt haben, das ist, was dich Jahre später zu einer Person macht, die sich von den anderen abhebt.“


Nur Brasilien ist tödlicher

Das Cover ist auch ein politisches Statement: Mexiko gilt als das zweitgefährlichste Land für Transgender weltweit. Gemäß den Zahlen der Organisation „Trans Murder Monitoring Project“ liegt Mexiko gemessen an der Mordrate weltweit auf Platz zwei hinter Brasilien.

Selbst in Relation dazu, dass das durch Drogenkriege gebeutelte Mexiko generell durch eine hohe Mordrate auffällt, sind diese Zahlen erschreckend: Von weltweit 331 bekannten Morden an Mitgliedern der Trans*-Community zwischen dem 1. Oktober 2018 und dem 30. September 2019 fanden 63 in Mexiko statt – das entspricht jedem fünften Mord. Die Dunkelziffer könnte der Organisation zufolge noch höher sein.


Auch Hugh Hefner stand für Sichtbarkeit und Vielfalt ein

In seinem Statement zur historischen Ausgabe betonte Playboy Mexiko, das Magazin würde die Kämpfe um Offenheit und Vielfalt unterstützen, die von so vielen Menschen in Mexiko geführt würden.

„Der Playboy Mexiko hat sich, in Übereinstimmung mit seiner Muttergesellschaft in den Vereinigten Staaten, immer für alle sozialen Kämpfe eingesetzt. Wir laden Sie ein, diese Ausgabe zu entdecken, die zweifellos zu den Favoriten in Ihrer Sammlung gehören wird.“

Der Playboy hat schon früher transgeschlechtliche Frauen als Playmate und Model eingeladen. In Deutschland wurde Giuliana Farfalla 2018 das erste Trans*-Model auf dem Cover, in den USA wurde Caroline Cossey bereits 1991 im Playboy abgelichtet. 2017 wurde Ines Rau Playmate des Monats – auch das Cover schien ihr sicher, doch die Pläne wurden geändert, als Magazingründer Hugh Hefner kurz vorher starb. Er wurde daraufhin auf dem Cover geehrt. Zu den Plänen, Ines Rau zum Playmate des Monats zu küren, sagte er vor seinem Tod:

„Ich habe diese Entscheidung nicht danach getroffen, ob Personen, die für Produkte bezahlen oder Fans der Marke sind, damit zufrieden sein werden oder nicht. Ich traf die Entscheidung, weil es die richtige Entscheidung war, unabhängig von den Kommentaren, die dabei herauskommen.“  

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