Interview: PRO-FUN MEDIA ist insolvent – was bedeutet das?

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Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Der queere Filmverleih PRO-FUN MEDIA aus Frankfurt musste Ende Juni Insolvenz anmelden. Wie es dazu kam und wie es mit PRO-FUN nun weitergeht, erklärt Petra Heidenfelder, die PRO-FUN Insolvenzverwalterin und Rechtsanwältin der Frankfurter Kanzlei SGP Schneider Geiwitz & Partner, im Interview.

© by PRO-FUN MEDIA

Frau Heidenfelder, wie kam es zur Insolvenz von PRO-FUN Media?

Die PRO-FUN MEDIA GmbH vertreibt seit fast 25 Jahren schwul-lesbische Filme an Kinos, Fernsehanstalten und Rechteverwerter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt fünf feste Mitarbeiter, sowie einige Freiberufler. Der Lagerumzug des wichtigsten PRO-FUN Media-Vertriebspartners zog sich unerwartet über mehrere Monate hinweg. Das führte zu erheblichen Unterbrechungen im Warenfluss und in Folge zu einer Liquiditätslücke. Aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit waren die Geschäftsführer rechtlich gezwungen, Ende Mai das Insolvenzverfahren beim Amtsgericht Frankfurt am Main zu beantragen. Am 11. Juni wurde ich daraufhin zur vorläufigen Insolvenzverwalterin bestellt.

Was wird nun getan?

Foto: Pro-Fun Media

Meine Aufgabe als vorläufige Insolvenzverwalterin ist es, die Insolvenzmasse zu ermitteln, ein Verzeichnis aller Gläubiger zu erstellen und Fortführungsmöglichkeiten für das Unternehmen zu prüfen. Mögliche Gläubiger sind Kreditgeber, Lieferanten, Mitarbeiter, und auch Kunden. Je nach Ergebnis der Bestandsaufnahme entscheide ich über die Zukunft des Unternehmens. Nach dem ersten Augenschein ist keine Liquidierung der PRO-FUN Media GmbH erforderlich, sondern eine Sanierung möglich. Wie groß das Potenzial zur Unternehmensrettung ist, ermitteln die Geschäftsführer und ich derzeit und führen Gespräche mit Investoren und neuen Geschäftspartnern. Das Ergebnis dieser Gespräche wird in das von mir zu erstellende Gutachten einfließen.

Das vorläufige Insolvenzverfahren wird sich noch einige Wochen hinziehen, solange bis eine Lösung gefunden ist. Ziel ist es, das Unternehmen zu retten, indem ein Investor gefunden wird oder das Unternehmen auf eine andere Firma übertragen wird.

Was geschieht mit Bestellungen aus dem Online-Shop von PRO-FUN MEDIA?

Wenn möglich führe ich in der Zeit der vorläufigen Insolvenz die Geschäfte möglichst unverändert fort, so auch hier. Noch im Juli wird wie geplant ein neuer Film – WE ARE THR3E – auf DVD und als Video on Demand veröffentlicht.

Bestellungen über den Online-Shop werden wie gewohnt bearbeitet. Wer zur Rettung von PRO-FUN MEDIA beitragen möchte, kauft jetzt erst recht dort: Denn je mehr Kunden sich für den Shop stark machen, desto leichter werden sich Investoren überzeugen lassen und desto schneller wird sich die Liquiditätslücke schließen lassen.

Wird PRO-FUN MEDIA trotzdem wie in den Jahren zuvor auch auf dem CSD Frankfurt mit einem Stand vertreten sein?

PRO-FUN MEDIA hält dem CSD-Frankfurt seit 25 Jahren die Treue und wird wie gewohnt auch dieses Jahr vom 20. bis 22. Juli mit einem Stand auf der Infostraße präsent sein. Schauen Sie doch mal vorbei!

www.pro-fun.de

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