Grindr floppt an der Börse

by

Foto: AFP

Die 2009 ins Leben gerufene Dating Plattform ist am 18. November 2022 an die New Yorker Börse gegangen. Die Aktien sind seitdem von ihrem Ausgabepreis bei 10 US$ um über 33 Prozent gefallen. Einer der Gründe dürfte sein, dass das Unternehmen sowohl im zweiten als auch dritten Quartal diesen Jahres einen Verlust ausweisen musste.

Grindr wurde von dem in Tel Aviv geborenen Joel Simkhai gegründet. Der Sohn eines Diamantenhändlers zog im Alter von drei Jahren mit Familie nach New York City. Er hat zwei Brüder, die ebenfalls schwul sind. Im Januar 2016 gab Grindr bekannt, dass er einen 60-prozentigen Anteil an dem Unternehmen für 93 Millionen US-Dollar an die chinesische Videospielentwicklungsfirma Kunlun verkauft hatte. Im Januar 2018 kaufte Kunlun den Rest des Unternehmens für 152 Millionen US-Dollar.

Nachdem die US-Behörde „Committee on Foreign Investment“ Kunlun darüber informiert hatte, dass die App im Besitz eines chinesischen Unternehmens ein nationales Sicherheitsrisiko darstelle, begannen die chinesischen Eigentümer einen neuen Besitzer zu suchen. Im März 2020 gab Kunlun bekannt, dass es seinen Anteil von 98,59 % an Grindr für 608,5 Mio. US-Dollar an die US-amerikanische San Vicente Acquisition LLC verkaufen würde. 

Nach einem Datenskandal musste das Unternehmen 2020 eine Strafe von 6,4 Millionen EUR für den Verkauf von Nutzerdaten an Werbepartner bezahlen. Auch in Deutschland hat die Stiftung Warentest davor gewarnt, dass der Datenschutz bei Grindr nicht ausreicht.

Die ikonische Maske fällt

Im Rahmen des Börsenganges wurden erstmals Zahlen des Unternehmens veröffentlicht. Demnach hat Grindr weltweit 11 Millionen Nutzer, von denen 723.000 ein bezahltes Abo abgeschlossen haben. Diese stellen den größten Teil der Einnahmen von 147 Millionen US$ im letzten Jahr. Obwohl der Überschuss nach Steuern nur 5,1 Millionen betragen hat, wurde der Firmenwert bei der Verschmelzung mit einem bereits vorhandenen Börsenmantel mit ca. 2 Milliarden angegeben.

Grindr-Gründer Joel Simkhai hat im Monat des Börsenganges eine neue Dating App unter dem Namen Motto auf den Markt gebracht. Nach seiner Meinung trägt sie mit innovativen Funktionen dazu bei, Diskriminierung zu verhindern. Sie soll sich von Grindr auch dadurch unterscheiden, das Nutzer Gesichtsbilder anstelle von kopflosen Torsos zeigen müssen. Außerdem sollen ihnen nur 10 Profile pro Tag gezeigt werden. 

Back to topbutton