Rekord: Immer mehr schwule und bisexuelle Jungs outen sich

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Eine neue US-Studie, die in der Zeitschrift „Psychology of Sexual Orientation and Gender Diversity“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass 66 Prozent der bisexuellen und schwulen Jungs zwischen 13 bis 18 Jahre sich gegenüber ihren Müttern outen - und 49 Prozent gegenüber ihren Vätern. Dies deutet einen signifikanten Anstieg von Coming-outs der so genannten Generation Z (geboren zwischen 1998 und 2018) im Vergleich zu älteren Generationen an.

Für die Studie wurden von Januar 2019 bis Januar 2020 im Rahmen einer HIV-Präventionsstudie in den USA fast 1.200 Jungen im Teenageralter befragt, die sich zu Personen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen. Die Studie vergleicht die Ergebnisse mit anderen Studien: So seien in den 1990er Jahren zum Beispiel nur 40 Prozent der befragten Jungen gegenüber ihren Müttern geoutet gewesen und weniger als 30 Prozent gegenüber ihren Vätern. 

Dr. David A. Moskowitz, Hauptautor der Studie, erklärte:

„Diese Studie ist insofern ermutigend, als sie zeigt, dass viele Jugendliche, einschließlich der unter 18-Jährigen, sich mit ihrer Sexualität wohlfühlen.“

Foto: Priscilla Du Preez / Unsplash / CC0

Allerdings warnte Moskowitz, Assistenzprofessor für medizinische Sozialwissenschaften am Institut für Gesundheit und Wohlbefinden von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten der Northwestern University, vor einer zu positiven Interpretation der Ergebnisse. Er betonte:

„Gleichzeitig müssen wir vorsichtig sein, da die Daten auch auf einige der gleichen Barrieren und Diskriminierungen hinweisen, denen frühere Generationen ausgesetzt waren. Hier muss noch einiges getan werden.“


Weiße Teenager eher geoutet als schwarze

Es sei deutlich geworden, dass die Bereitschaft zu einem Coming-out von Faktoren wie Ethnizität und Religion abhänge. So waren weiße Teenager eher vor ihren Eltern geoutet als schwarze und diejenigen, die weniger religiös erzogen wurden, waren eher bereit sich zu outen als jene, die aus religiösen Familien stammten. Auch wurde deutlich: Schwule Teilnehmer der Studie waren offener zu ihren Familien als bisexuelle. Moskowitz sagte dazu:

„Dies gibt uns ein Verständnis für die Faktoren, die Teenager dazu bewegen, diese Art von Informationen mit den Menschen zu teilen, die ihnen am nächsten stehen. Wir können diese Praktiken nun damit vergleichen, wie andere Generationen mit diesen Themen umgehen und darüber nachdenken, was das alles für zukünftige Generationen bedeutet.“

Der Hauptautor der Studie merkte an, dass die Ergebnisse hilfreich für diejenigen sein dürften, die mit Teenagern arbeiten, die sich als sexuelle Minderheiten identifizieren. Zugleich drückte er seine Hoffnung aus, dass die Studie Türen für weitere Forschungen über Sexualität innerhalb der Generation Z öffnen wird, darunter solchen über die Coming-out-Bereitschaft unter jungen, bisexuellen und lesbischen Frauen. 

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