Britischer Rugby-Spieler outet sich als bisexuell

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Levi Davis (22) ist der erste Rugby-Spieler, der sich bereits am Anfang seiner Karriere als queer bekennt – und der erste, der sich als bisexuell outet. Der Brite erklärte, früher mit psychischen Problemen und Alkohol zu kämpfen gehabt zu haben und dass das Outing ihm helfen würde, die Scham und das Versteckspiel zu beenden. Die Reaktionen auf das Outing waren überwältigend positiv.

Davis offenbarte nun in einem Interview mit der britischen Zeitung Daily Mail, dass seine junge Karriere bereits tief in einer Krise steckte. Aufgrund seiner Bisexualität habe er mit einem Gefühl der Scham kämpfen müssen, weil er sich fühlte, als wäre er nicht normal. In dem Bemühen, seine Gefühle zu unterdrücken, überkompensierte er und schlief mit einer Reihe von Frauen. Der Versuch, sich selbst zu verleugnen, führte zu einer Verschlechterung seiner psychischen Gesundheit und zu übermäßigem Alkoholkonsum.

„Ich hatte es gut versteckt, aber ich konnte es nicht länger geheim halten. Ich musste es ihnen sagen, allen, nicht nur einigen wenigen. Ich wollte nicht, dass sich das Ganze in 'Stille Post' verwandelte.“

Der 22-Jährige sah nur eine Lösung: Reinen Tisch machen. Er schrieb seinen Teamkameraden in einer WhatsApp-Gruppe eine Nachricht, die sein Leben verändern sollte – es sei eine spontane Entscheidung gewesen, so der Profisportler. Die Nachricht lautete:

„Hallo Jungs. Ich möchte euch nur etwas sagen, das mich seit vier Jahren zerfrisst. Ich möchte offen und ehrlich mit euch Jungs sein, als Freunde und Mannschaftskameraden. Ich bin bisexuell. Das ist etwas, das ich weiß, seit ich 18 bin. Keiner von euch ist auf meinem Radar... also ist es in Ordnung.“

Der Brite spielte bereits für das Team von Bath Rugby und heimste international Erfolge in den britischen U18 and U19-Mannschaften ein. Letztes Jahr trat er in der Sendung Celebrity X-Factor als Teil der Rugby-Boyband Try Star auf. Letzten Monat unterzeichnete er einen Zweijahresvertrag bei den Ealing Trailfinders in London. 


Viele positive Reaktionen

Davis' Teamkollegen reagierten mit Unterstützung und Akzeptanz auf sein Coming-out – und mit einer guten Portion Humor. Davis erzählte, dass er erleichtert war, als sie anfingen, ihn zu foppen – er hätte sich eher Sorgen gemacht, wenn sie ihn mit Samthandschuhen angefasst hätten. 

„In diesem Moment fühle ich mich so frei. Ich bin wirklich, wirklich glücklich, dass dies herauskommt und ich ich selbst sein kann.“

Die positiven Reaktionen seiner Mitspieler und die Erkenntnis, dass es noch andere geben musste, die mit derselben Last zu kämpfen hatten wie er, gaben ihm die Kraft, sein Coming-out öffentlich zu machen. Er wollte mehr Menschen dazu ermutigen, im Rugby sie selbst zu sein.

„Glücklicherweise können wir jetzt offener über psychische Gesundheit diskutieren. Und auf die gleiche Weise möchte ich, dass die Menschen das Gefühl haben, dass sie so sein können, wie sie sind, und dass es in Ordnung ist[...]“

Mit der Veröffentlichung des Interviews am 13. September war das Geheimnis kein Geheimnis mehr. Gegenüber der Sendung BT Rugby Tonight sprach Davis davon, wie tolerant und begeistert die Öffentlichkeit sein Outing aufgenommen hat. 

„Es war überwältigend positiv. Ich hatte viele Nachrichten auf meinem Telefon und Instagram. Ich bin noch nicht ganz dazu gekommen, alle zu lesen oder alle zu beantworten. Es ist wirklich überwältigend, aber es war sehr, sehr positiv.“

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