RuPaul's Drag Race: Dürfen Heteros Drag machen?

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RuPaul's Drag Race wird wieder bunter: In Staffel 14 der Erfolgssendung treten nicht nur zwei trans* Queens gegen ihre Konkurrent*innen an, sondern mit Maddy Morphosis auch die erste heterosexuelle cis* Queen. Das sorgte unter Zuschauer*innen allerdings für eine Kontroverse, zu der Maddy nun Stellung nahm.

Unter den 14 Queens, die am 3. Dezember als Teilnehmer*innen für die neue Staffel bekannt gegeben wurden, ist auch Maddy Morphosis (27) – die erste heterosexuelle, gleichgeschlechtliche männliche Dragqueen, die bei Drag Race antritt. Das Casting sorgte unter Fans der Sendung für eine Kontroverse und auch Kritik. Während die einen der Show vorwarfen, das Konzept von Sexualität für Publicity zu nutzen, erklärten andere, sie fühlten sich unwohl, wenn heterosexuelle Männer in queere Räume eindringen und wieder andere äußerten offen, Maddy habe in ihren Augen in der Sendung und in der Welt des Drag nichts, aber auch gar nichts verloren. Der Dragkünstler nahm dazu schließlich auf Instagram Stellung:

„Ich bin nicht hier, um der Welt zu zeigen, dass 'Heteros auch Drag machen können'. Ich verstehe jeden, der sagt, dass ich eine unterrepräsentierte Gruppe vertrete, aber Heteros sind keine verfolgte und ausgegrenzte Gruppe innerhalb der Drag-Community.“

Die Konzepte von 'männlich' und 'weiblich' seien willkürlich und erfunden, so der Dragkünstler. Die starke Grenze, die zwischen den Geschlechtern gezogen würde, nähre Vorurteile gegenüber Männern, die sich zu ihrer weiblichen Seite bekennen und halte damit den Kreislauf der toxischen Männlichkeit aufrecht, betonte die Queen.

„Wenn es eine Botschaft gibt, die ich den Menschen vermitteln möchte, dann die, dass man sich nicht in die Schublade stecken lassen muss, in die einen die Gesellschaft steckt, nur um sich in seiner eigenen Sexualität wohl zu fühlen.“


Maddy fand durch Drag zu sich selbst

Der Künstler, der sich auf Instagram selbstironisch als 'die am meisten überschätzte Dragqueen aus Arkansas' vorstellt, fand Verständnis dafür, dass die Menschen in dem kurzen Clip, in dem er vorgestellt wurde, möglicherweise einen falschen Eindruck von ihm oder seiner Kunst bekommen hätten – wenige Szenen und Ausschnitte könnten nicht wiedergeben, wer jemand sei oder was für eine Geschichte er hätte.

„Drag war nicht einmal etwas, das ich in Betracht gezogen habe, als ich anfing auszugehen. Es war etwas, das zufällig in der Szene, in der ich mich befand, vorhanden war und in das ich mich verliebt habe.“

Er sei kurz nach der Highschool in die Szene eingetreten, so Maddy, da er dort einen sicheren Raum gefunden habe, um seine Geschlechtsidentität zu erkunden. In den letzten 5 Jahren habe Drag ihm noch mehr Möglichkeiten gegeben, seine Identität weiter zu erforschen und auch mehr über andere zu erfahren. Der 27-Jährige fuhr fort:

„Die Menschen, die ich kennengelernt habe, und die Erfahrungen, die ich gemacht habe, haben mir geholfen, mehr über Geschlecht und Sexualität zu verstehen, was das für mich bedeutet und wo ich hingehöre.“

Er betonte, dass er sich in jedem Drag-Space immer willkommen gefühlt habe und drückte seine Hoffnung aus, dass sein Auftritt in der Show dazu beitrage, dass mehr Randgruppen in der Welt des Drag gezeigt und repräsentiert werden. Viele Fans hießen Maddy auch herzlich willkommen und begrüßten das Casting sehr, zeige es doch einmal mehr, dass es egal sei, wen man liebe und wie man sich identifiziere. Die Diskussion, die Maddy Morphosis durch die bloße Teilnahme an der Show auslöste, dürfte nachhaltig sein. 


RuPaul's Drag Race wird immer bunter

Staffel 13 läutete eine neue Ära für Drag Race ein, als Gottmik, der erste männliche Transgender-Kandidat der Serie, es bis in die Top 4 schaffte. Im britischen Ableger der Sendung, ebenfalls von RuPaul moderiert, nahm dieses Jahr mit Victoria Scone die erste cisgeschlechtliche, weibliche und lesbische Queen teil (wir berichteten). RuPaul selbst hatte zuvor Jahre lang mit von Fans kritisierten Ansichten zur Kunstform Drag für Kontroversen gesorgt, sich schließlich aber der Vielfalt geöffnet. Letztes Jahr erklärte er, dazugelernt zu haben:

„Man muss für alles offen sein. Ich bin mit einer Vorstellung was Drag ist in die Drag Welt gekommen und die Kids haben eine andere Vorstellung. Sie ändern es ständig.“

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