USA: South Dakota bestraft Transition doch nicht

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Mit einer Mehrheit von 5:2 lehnte der Gesundheits- und Sozialausschuss des Senats von South Dakota am Montag einen Gesetzesentwurf ab, der die Behandlung und Versorgung im Zuge der Transition von Trans*-Menschen unter Strafe gestellt hätte.

Das Repräsentantenhaus von South Dakota hatte die Gesetzesvorlage House Bill Nr. 1057 am 29. Januar gebilligt und damit die Kriminalisierung jener Mediziner*innen vorangetrieben, die minderjährige Transgender mit Hormonen bzw. Pubertätsblockern behandelt oder Operationen zur geschlechtsspezifischen Angleichung durchgeführt hätten. Das angedrohte Strafmaß lag bei einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und einer Geldstrafe von 2.000 US-Dollar.

Hauptinitiator der Gesetzesvorlage war der republikanische Abgeordnete Fred Deutsch. Wie schon Ted Cruz, der bei den Präsidentschaftsvorwahlen 2016 für die Republikaner ins Rennen ging, setzte auch Deutsch Transitionsmaßnahmen mit Kindesmissbrauch gleich. Wie der Argus Leader berichtet, bezeichnete Deutsch seinen Entwurf als „Bill of Compassion“ (Gesetz des Mitgefühls), denn Kinder derartigen Eingriffen auszusetzen, sei zutiefst verletzend.

Während gemäß medizinischen Standards bei Minderjährigen ohnehin keine Operationen zur geschlechtsspezifischen Angleichung  durchgeführt werden, sind Hormonbehandlungen und die Gabe von Pubertätsblockern enorm wichtig, um die Ausbildung der sekundären Merkmale des sichtbaren Geschlechts zu verzögern. Die Kinder erhalten mehr Bedenkzeit, wodurch der Leidensdruck gelindert und die Integration ins Leben des Identitätsgeschlechts vereinfacht wird.

Mit der Entscheidung des Ausschusses gegen das Gesetz erlebten konservative Hardliner in den USA, die immer wieder mal versuchen, die Rechte von Transgender und Transsexuellen mit gesetzgeberischen Maßnahmen einzuschränken (siehe unsere Artikelsammlung zum Thema), eine herbe Niederlage.

Vertreter der American Civil Liberties Union (ALCU) in South Dakota lobten die Ablehnung des Gesetzes. Libby Skarin, politischer Direktor der ACLU in South Dakota, gab in einer Pressemitteilung bekannt, der Entwurf sei durch falsche Vorstellungen der Bedürfnisse von Trans*-Menschen entstanden:

„Obwohl die Befürworter behaupteten, House Bill 1057 ziele auf den Schutz schutzbedürftiger Jugendlicher ab, wurde es eindeutig durch die Angst und das Missverständnis gegenüber den Transgender-Süd-Dakotanern angeheizt. Es ist an der Zeit, diese Angriffe und den Schaden, den sie unter den Transgender-Jugend in unserem Staat verursachen, zu stoppen.“

Die Entscheidung gegen die Einführung des Gesetzes wertete Skarin als „Signal an den Gesetzgeber von South Dakota, dass die Diskriminierung einer ausgegrenzten Gruppe eine Ablenkung von den Bedürfnissen des Staates darstellt und uns alle verletzt.“

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