Xavier Naidoo „von Verschwörungserzählungen geblendet“

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Der in den vergangenen Jahren durch umstrittene und teils antisemitische Äußerungen aufgefallene Popsänger Xavier Naidoo hat sich für seine Aussagen entschuldigt. „Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe“, sagte Naidoo in einem am 19. April veröffentlichten YouTube-Video mit dem Titel #OneLove.

Die Ereignisse der vergangenen Wochen – Naidoo nennt unter anderem „die brutale russische Invasion in die Ukraine, die Gewalt, die Menschenverachtung“ – hätten ihn „schockiert und tief erschüttert“. Seine Frau komme aus der Ukraine, ihre Familie lebe dort. Das „unfassbare Leid“ dieser Menschen habe ihn „tief bewegt“, sagte der 50-Jährige weiter.

Er habe sich gefragt, wie es so weit kommen konnte und sich auch kritischen Fragen zu seinen Äußerungen in der Vergangenheit stellen müssen. Ihm sei bewusst geworden, dass er viele Menschen „mit verstörenden Äußerungen irritiert und provoziert habe, für die ich mich entschuldigen möchte“. Er sei auf der Suche nach Wahrheit gewesen und habe sich hierbei „letztlich verrannt“. Er habe sich Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, „von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage“.

Naidoo führt an, „von Verschwörungserzählungen geblendet“ gewesen zu sein und sie nicht genug hinterfragt zu haben. Ihm sei es deshalb wichtig zu sagen, dass er sich „von allen Extremen distanziere, insbesondere und vor allem auch von rechten und verschwörerischen Gruppen“. Er stehe für „Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander“. „Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus“ seien mit seinen Werten nicht vereinbar – „und ich verurteile diese aufs Schärfste“. Der Musiker beendete das gut dreiminütige Video mit den Worten „Peace, one Love, euer Xavier“.

Der in Mannheim geborene Sänger wurde unter anderem als Gründer der Musikgruppe Söhne Mannheims bekannt. Später war er auch als Solosänger, Musikproduzent und Juror in Formaten wie „Deutschland sucht den Superstar“ tätig. Von der RTL-Sendung wurde er aber wegen Äußerungen über Geflüchtete 2020 ausgeschlossen. Später fiel er durch weitere verschwörungstheoretische, coronaleugnerische und teilweise antisemitische Aussagen auf. Im Dezember 2021 urteilte sogar das Bundesverfassungsgericht, dass Naidoo in einer Auseinandersetzung über seine Liedtexte als Antisemit bezeichnet werden darf. *AFP/sah

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