Der nächste SPD-Vorsitzende muss ein Schwuler sein!

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Zugegeben, diese frei nach einer Kampagne im Duell Schröder/Kohl konstruierte Überschrift muss man nicht ganz ernst nehmen. Michael Roth, der zusammen mit Christina Kampmann zurzeit das parteiinterne Rennen um den SPD-Vorsitz anführt, aus queerer Sicht aber schon.

Wer es nicht mitbekommen hat: Im Moment findet in der SPD ein so noch nie dagewesenes Bewerberverfahren für die Suche nach einer neuen Parteiführung statt. Sieben Kandidatenpaare, jeweils geschlechtergerecht aus Mann und Frau bestehend, sind am Start. Ab Mitte Oktober werden die SPD-Mitglieder dazu befragt, bevor dann Ende des Jahres ein Parteitag endgültig entscheidet, wer die älteste Volkspartei der Republik aus der Krise führen soll.

Leiser Macher im Hintergrund

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Michael Roth ist in seiner Funktion aus Europa-Staatsminister im Auswärtigen Amt eine der treibenden Personen, die die deutsche queerpolitische Außenpolitik über Jahre prägte. Von Konferenzen mit LGBTIQ*-Organisationen über die Situation von Queers in Nordafrika (blu war vor Ort), den Balkanländern oder Nordirland bis hin zu einer diskreten Rettungsaktion für verfolgte tschetschenische Schwule (blu berichtete) reichten die Maßnahmen, die Roth im Auswärtigen Amt federführend anstieß. Die Macher der queeren Karrieremesse Sticks & Stones führten Roth 2017 in ihrer ersten Top-10-Liste geouteter Führungskräfte in Deutschland (blu berichtete).

Seine eigene Homosexualität hat Roth dabei nie in den Vordergrund gestellt, erst jetzt, als im Zuge der Bewerbung für den SPD-Parteivorsitz homophobe Mails eingingen, gab er der Welt ein ausführliches Interview, um gegen Homophobie Stellung zu beziehen. 

Gute Chancen

Die Augsburger Allgemeine hat in einem Bericht bezugnehmend auf eine SPD-interne Umfrage gemeldet, dass das Duo Roth/Kampmann mit derzeit 23 Prozent Zustimmung vorne liege. 21 Prozent der Mitglieder seien für Ex-NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken,  20 Prozent für Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und die sächsische Integrationsministerin Petra Köpping. Bundesfinanzminister Olaf Scholz und die Brandenburger Abgeordnete Klara Geywitz lägen mit 19 Prozent etwas weiter hinten. 

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