Justizsenator zum CSD: Wenn wir jetzt nicht Verantwortung übernehmen, werden wir Trauermärsche haben

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Der Berliner Justizsenator Dr. Dirk Behrendt antwortet auf unsere Fragen zu COVID-19, den geplanten Großveranstaltungen wie CSD und Stadtfest und richtet eindringliche Worte an die queere Community.

Foto: arno

Im Juli sollen mit Stadtfest und CSD die zwei größten Events der LGBTQ-Community stattfinden. Was raten Sie den Veranstaltern bezüglich ihrer Planungen?

Ich kann nur an jede und jeden plus Sternchen appellieren: bleibt zuhause und reduziert eure sozialen Kontakte. Je schneller wir die Kurve flach haben, desto besser und vermutlich auch schneller kommen wir aus der Krise. 

Ist es für eine Verschiebung nicht noch zu früh? Wenn bis Mitte April die bislang beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus keine Wirkung zeigen, wird es schwer, die Bevölkerung von dem Sinn zu überzeugen.

Ich halte es für hochgradig unsolidarisch gegenüber den Älteren und den Immunkranken in unserer Community, wenn wir deren Leben durch unsere Freizügigkeit gefährden. Auch da zeigt sich, ob wir als queere Community zusammenhalten und aufeinander acht geben.

Der CSD ist anders als das Stadtfest bereits als politische Demonstration angemeldet. Auf welcher juristischen Basis würde eine Untersagung erfolgen?

Bis jetzt ist der CSD nicht abgesagt.

Unter Beibehaltung des bisherigen Charakters kann der CSD nur außerhalb der kälteren Jahreszeit stattfinden. Halten Sie eine Verschiebung auf den September für eine Option?

Wenn wir hier durch sind, werden wir vieles nachzuholen haben. Wenn wir jetzt aber nicht Verantwortung übernehmen, werden wir erstmal lange Trauermärsche haben, da nicht alle in unserer Community jung und gesund sind. Deshalb kann ich nur darum bitten: Übernehmt Verantwortung.

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