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Queeres Daten in den 1990ern/2000ern 💾 Going online

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Es ist Mitte der 1990er-Jahre. Ein neues Gerät hält Einzug in die Wohnungen. Es nennt sich Modem, wird an die Telefonbuchse angeschlossen und mit einem dieser grauen Kästen namens PC (das heißt heute Political Correctness, damals Personal Computer) verbunden.

Bin ich schon drin?

Boris Becker warb in einem Fernsehspot für einen Anbieter der Services, die damit möglich waren. Der Spot brannte sich ähnlich tief ins kollektive Gedächtnis ein, wie das nervige Piepsen der Modems, wenn sie Zugang zu etwas komplett Neuem und Unvorstellbaren herstellten: dem Internet. Das wurde zwar schon viel früher erfunden, war aber bis dahin nur absoluten Nerds und Wissenschaftlern zugängig.

Ganz schnell begriffen Schwule, dass dieses neue Kommunikationstool ihr Leben besonders vereinfachen würde. Sie gründeten Chatgruppen im sogenannten Internet Relay Chat (IRC), dem ersten Chat-Messenger-System, das fürs Internet entwickelt wurde. Es funktionierte als reiner Textchat, aber schon mit Räumen, die sich Regional oder nach Vorlieben gründeten und – hallo Hanky Code – mit Farbcodes, die über die Schriftfarbe oder farbige Symbole (Emojis kennt ihr? Da wurden sie erfunden!) weitergegeben wurden.

Nur kurze Zeit später, als es erste erfolgreiche Websites wie web.de, aol.com und Co gab, wurde mit gaychat.de ein schwules Chatportal errichtet, das erstmals auch das Anlegen von Profilen mit Bildern erlaubte.

Endlich frei – zumindest digital

Ab da gab es kein Halten mehr. Jeder Queer konnte sich ohne die sichere Wohnung zu verlassen mit jedem anderen vernetzen und verknüpfen. Über den Vorläufer sixpackparty.de wurde in Berlin 2002 gayromeo.de gegründet, das heute noch als „die blauen Seiten“ oder „das schwule Einwohnermeldeamt“ bezeichnet wird. Aktuell tummeln sich dort alleine in Deutschland rund eine halbe Million Menschen.

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