Macht Cannabiskonsum depressiv?

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Eine Kohortenstudie* aus der Schweiz zum Thema Cannabis und psychischen Problemen untersuchte den Konsum und die Befindlichkeit von 591 Personen über einen Zeitraum von 30 Jahren. Bei der ersten Befragung im Jahr 1978 waren die Teilnehmenden zwischen 19 und 20 Jahre alt.

Auch andere Faktoren spielen eine Rolle

Studienleiter Michael Hengartner und sein Team haben neben dem Cannabiskonsum eine Reihe weiterer Faktoren erhoben, die mit Depressionen im Erwachsenenalter zusammenhängen könnten wie etwa ein emotional kaltes Familienklima oder der Konsum anderer Drogen.

Der anfängliche Verdacht hat sich hiernach bestätigt: Wer schon als Jugendlicher Cannabis konsumierte, weist später ein höheres Risiko für Depressionen und Suizidalität auf. Der Zusammenhang folgt einer Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je jünger die Teilnehmenden beim ersten Joint waren und je häufiger sie schon in jungen Jahren gekifft haben, desto stärker nahm das Risiko für Depressionen und Suizidalität zu.

Neurobiologische Veränderungen im Gehirn

Auch wenn Hengartner und sein Team nicht beweisen, dass Cannabis die Ursache für Depressionen und Suizidalität ist, sprechen sie davon, dass der Konsum von Cannabis tatsächlich psychische Probleme nach sich zieht. Eine mögliche Erklärung seien neurobiologische Veränderungen im Gehirn, die in der Folge das Risiko für Depressionen erhöhen.

Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Befragten schon als Jugendliche, also vor der ersten Befragung, psychische Probleme hatten. Daher können sich die Forscher auch vorstellen, dass der Zusammenhang zwischen Depression und Suizidalität mit Cannabiskonsum das Resultat unterschiedlicher Entstehungswege ist.

Cannabis ist auch eine Heilpflanze

Unter medizinischem Cannabis oder Medizinalhanf versteht man den therapeutischen Einsatz der Hanfpflanze mit ihren cannabinoiden Wirkstoffen. Lies hier mehr über die Verwendung von Hanf als Heilpflanze.

*Was ist eine Kohortenstudie?

Bei einer Kohortenstudie, auch Follow-up-, Nachbeobachtungs- oder Inzidenzstudie genannt, wird eine Gruppe von Personen, auch Kohorte genannt, über einen längeren Zeitraum mehrmals untersucht oder befragt. Zu Beginn einer solchen Studie sind die untersuchten Personen in der Regel gesund.

Nachfolgend wird geschaut, oftmals über Jahre, bei welchen Personen eine bestimmte Erkrankung auftritt, wer gesund bleibt und worin sie sich unterscheiden. In der Medizin werden Kohortenstudien eingesetzt, um mögliche Ursachen von Krankheiten zu finden.

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