Harald Glööckler: „Ich liebe diesen Kerl, der hat Eier.“

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Foto: R. Barthel

Muss ich das? Darf ich das? Vor allem Queers merken spätestens während des Coming-out-Prozesses, wie viele Regeln, Normen und Stereotypen es gibt, die erfüllt werden müssen. Hat man sein Coming-out dann endlich hinter sich, ist in der Berufswelt meist das zweite fällig. Denn die Mehrheitsgesellschaft, meist binär und heterosexuell, projiziert erst einmal dasselbe in den neuen Kollegen hinein. Und ja, es kann sein, dass Chef*in stutzt, wenn man mit dem gleichgeschlechtlichen Partner zum Firmenevent kommt.

Es gibt aber noch viel mehr Fallstricke, die auf einen Menschen warten, wenn er ins kapitalistische System eintaucht, um Geld zu verdienen. Das Buch „Bullshit Rules – 50 Regeln, die Sie brechen müssen, um Erfolg zu haben“ von Julien Backhaus ist dabei ein ganz guter Ratgeber. Und wartet schon anhand der Fülle an Ratschlägen und Tipps mit einer fast ebenso großen Fülle an „Das wusste ich nicht“-Momenten auf.

Gerade wer im Leben schon einmal Mobbingerfahrungen gesammelt hat – ein eigentlich fauler Schreihals schmückt sich mit der von anderen geleisteten Arbeit, bekommt mehr Lohn und mehr Einfluss, beginnt, einen aus dem Arbeitsplatz zu drängen –, wird dieses Buch aufmerksam lesen. Und leider merken: Dieser toxische Tyrann hat ein bisschen was richtig gemacht. Denn „Eigenlob stinkt!“ stimmt nicht (mehr), man muss lernen, das zu thematisieren, was man leistet. Nur still seine sehr gute Arbeit zu machen, garantiert nicht, dass die Chefetage das wahrnimmt. Nein, wer „abwartet und Tee trinkt“, der wird in manchen Momenten der Verlierer sein. Ein bisschen Gorilla sollten wir zulassen: Auf die Brust trommeln und auch mal ungefragt erzählen. Natürlich nicht immerzu, sonst ist man schnell der Unbeliebte, aber ab und an und nicht nur alle zwei Jahre. Ein Buch, das dir durchaus etwas bringen kann und zudem mit einem Beitrag von Harald Glööckler aufwartet. Und seiner Meinung über den Autor Julien Backhaus: „Ich liebe diesen Kerl, der hat Eier.“

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