TIM GEBERT: „Der nackte Autor“

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Foto: J. Steinfeld/JUSTAW FOTO

Er war einer der Finalisten der 2015er-Wahl zum Mr Gay Germany und ist auch darüber hinaus als Model bekannt. Seit einiger Zeit widmet er sich aber ganz anderen Dingen: Er hat den Autor in sich entdeckt. Klar, dass wir ein Interview wollten.

WANN GING ES LOS MIT DEM BUCHSCHREIBEN?

Eigentlich schon während meiner Ausbildung, als ich 19 Jahre alt war. Ich hatte es dann innerhalb eines Jahres fertig und habe mich nach Verlagen umgesehen. Leider hat sich niemand gefunden, und so habe ich das alles erst einmal auf Eis gelegt. Normalerweise hätte ich es dabei sein lassen, allerdings war ich nicht zufrieden mit dem ersten Viertel meines Buches, deswegen habe ich das Projekt nie vergessen und immer etwas daran herumgebastelt. 2015 habe ich mich dann dafür entschieden, den ganzen Abschnitt komplett umzuschreiben und endlich für mich optimal zu formen. Und ich habe mir dann gleich gesagt, wenn ich mir schon die Mühe mache, dann möchte ich auch versuchen, es rauszubringen! Diesmal selbst, als E-Book!

WIE ENTWICKELST DU EINE GESCHICHTE?

Ich habe schon viele Fantasy-Serien gesehen und selber viele Bücher in der Richtung gelesen. Ich lasse mich inspirieren und versuche, es weiterzuentwickeln oder etwas völlig Neues zu erschaffen.

WAS FÜR HÜRDEN MUSSTEST DU BISHER ALS AUTOR NEHMEN?

Die größte Hürde war damals, einen Verlag zu finden, was ja gescheitert ist. Bei der Veröffentlichung eines E-Books ist die Fülle an Angeboten das Problem. Wie im Supermarkt gibt es viele sehr ähnliche Produkte, dein eigenes geht darin unter. Als Eigenverleger muss ich mich selber um das Marketing meines Buches kümmern, sodass die Käufer zu meinem E-Book greifen, Fan werden und es weiterempfehlen.

DEINE SEXY OPTIK: EHER EIN HINDERNIS ODER EIN VORTEIL?

Ich weiß es nicht genau. Um ehrlich zu sein, probiere ich das mit der kommenden Marketingkampagne für mein Buch ein bisschen aus. Ich vermute sogar, viele glauben, dass ich, nur weil ich etwas modele und Wert auf mein Aussehen lege, nicht gleich ein guter Autor bin. Besonders nicht im Fantasy-Bereich! Viele haben von einem Fantasy-/Science-Fiction-Autor ein ganz bestimmtes Bild vom Optischen her und vom Charakter:

ein Nerd mit Brille, spielt Sammelkartenspiele und zockt am PC Online-Games. Nicht falsch verstehen, Klischee ist keine Diskriminierung und ich LIEBE Klischees ... Ich will nur damit sagen, dass man mir die Fähigkeit eines guten, ideenreichen Fantasy-Autors absprechen könnte, weil ich dem Muster nicht entspreche.

WIE KAMST DU AUF DIE IDEE MIT DEM SLOGAN?

Ich nehme an, du meinst die Idee mit dem etwas nackter? Ich war immer ein Fan von nicht so gewöhnlichen Dingen. Bei meiner Teilnahme bei Mr Gay Germany bekam ich von einem in der Jury den Einwand zu hören bzw. die Frage gestellt, ob ich mit meinen nackteren Bildern und Model-Posen bei Facebook nur Likes sammeln wolle. Eine berechtigte Frage, ganz klar, jedoch hätte er sich etwas freuen sollen, weil ich ihm und seiner Organisation dadurch bei Facebook die ein oder anderen Likes verschafft habe. Jedenfalls hat er mich dadurch noch mal dazu gebracht, über das Thema Nacktheit und Aufmerksamkeit nachzudenken. Und ich bin überzeugt, dass besonders das genossen werden muss, was vergänglich ist. Egal ob es eine Pflanze in deinem Zimmer ist, dein Aussehen oder dein gesamtes Leben.

KENNST DU DIE LESUNGSREIHE NAKED BOY READING? IST DAS WAS FÜR DICH?

Definitiv NEIN. Ich bin weder ein Bühnenmensch noch geh ich gerne nackt im Fitnessstudio duschen. Ich bin halt immer noch schüchtern und tief im inneren ein Nerd. Die Bilder, die für mein Buch in Planung sind, legen zwar auch einen sehr starken Fokus auf mich und nackte Haut, aber Aufmerksamkeit ist das A und O, um Botschaften zu übermitteln bzw. die Menschen zu aktivieren, sie wahrzunehmen. Jedoch nackt und Bühne? Vielleicht das nächste Mal ...

*Interview: Michael Rädel

WWW.DERNACKTEAUTOR.DE

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