Penisse! „Ken“ und seine Freunde

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Bild: Salzgeber / Zach Lynch

Kunst, so prall, dass man sie zensieren muss. Bitte keine Aufregung jetzt, die hyperrealistische Bildkunst des amerikanischen Digital Artist Zach Lynch ist eben nur für Erwachsene geeignet. Kalifornische Bildkunst, die die schwule Pornoversion von Barbies Ken sein könnte. Ken und seine Freunde am Strand, an der Tankstelle und fast immer mit frei schwingendem Prachtdödel – ausgedacht und umgesetzt am wunderschönen Lake Tahoe.

Am 15. November soll der Bildband „Flamingo Island“ bei Salzgeber erscheinen. Ein 176 Seiten DICKes zweisprachiges Buch, das 110 Bilder voller schwuler Erotik und US-Werbe-Ästhetik zu einem queeren Pop-Art-Kosmos vereint, der farbenfroh und glatt, hyperrealistisch und penisgefüllt die womöglich novembergraue Welt vergessen lässt. Aber auch im jetzigen Altweibersommer hervorragend funktioniert. Hedonismus als Antwort auf die Krisen dieser Welt, in Buchform mehr als nur erlaubt.

Bild: Salzgeber / Zach Lynch

„Ich wollte also ein Universum erschaffen, eine Insel. Und um eine Insel zu erschaffen, braucht man die richtigen Tools. Glücklicherweise wimmelt die Welt der Einsen und Nullen von Händlern, die genau diese Tools anbieten, Werkzeuge, mit denen man Kunst aus dem Nichts erschaffen kann. Ich verbrachte Stunden damit, ihre Shops zu durchforsten, und vom Handelsüblichen bis zum Abseitigen war alles dabei. Doch zeigte sich bald, welche Händler wirklich Talent und das im Angebot hatten, was ich für mein Universum brauchte – ein Universum, das vor meinem inneren Auge mehr und mehr Gestalt annahm.“, so der Künstler, der fünfzehn Jahre an diesem Projekt gearbeitet hat. „Der technische Fortschritt kam auch nach Flamingo Island: besseres Licht, bessere Farben und eine neue Generation Jungs, die nicht so steif wirkten. Doch zum Künstler reichte es immer noch nicht. Mehr als alle Jahre ein paar Bilder brachte ich nicht zustande. Bis mir eines Tages klar wurde: Kein Regisseur baut sich seine Kulissen selbst; der Set, dafür sind andere zuständig. Regisseure arbeiten mit Licht, Mienenspiel, Kameraeinstellungen und Storylines. Regisseure lassen ihre Geschichten von Schauspielern erzählen. Und für meinen Fall hieß das: Der Fotograf musste die richtigen Models finden. Das konnte ich. Und so geschah es. Ich stellte mir eine Welt zusammen und dann die Figuren, mit denen ich sie bevölkern wollte. Eins fügte sich ins andere, plötzlich machte alles Sinn – der Knoten war geplatzt. Flamingo Island ist mein Lobgesang auf die Schönheit, meine Feier der Schönheit, ihrer flüchtigen Natur …“ Die schwulen Digital-Fantasien des Künstlers Zach Lynch sind nichts für Kinder, aber auf jeden Fall etwas für den schwulen Haushalt, der seine Bibliothek erotisch füttern oder den Wohnzimmertisch provokant schmücken will.

Zach Lynch: „Flamingo Island“, www.salzgeber.de


Bild: Salzgeber / Zach Lynch

Bild: Salzgeber / Zach Lynch

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