Riccardo Simonetti: „... bedroht, geschlagen und sogar angezündet“

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Foto: M. Rädel

Er hat es getan: Riccardo – Jugendidol, Werbegesicht, Influencer und LGBTIQ*-Aktivist – hat ein Buch geschrieben. Im Spätsommer kam „Mein Recht zu funkeln“ raus, und es ist das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle, die ihren Horizont erweitern wollen.

Was genau ist das „Recht zu funkeln“?

Das Recht zu funkeln ist das Recht, man selbst zu sein und sich ungeachtet davon, was die Gesellschaft einem vorschreiben mag, auszuleben, wie man ist.

Eckst du denn oft an mit deiner Art, deinem Aussehen?

Ich glaube, gerade in einer Zeit, in der man durch Instagram und Co. noch mehr vorgelebt bekommt als die Norm und was gemocht wird, stellt ein Mann, der unkonventionell ist und seine feminine Seite umarmt, statt sie hinter performativer Maskulinität zu verstecken, ein viel größeres Risiko da als früher noch. Aber ich finde eine Meinung auszulösen auch nicht schlimm, das zeigt wenigstens, dass man selber eine hat.

Was missfällt Spießern an Männern wie dir?

Ich bin oft wegen meinen Outfits, die ich auch jenseits der Bühne im Alltag trage, weil das einfach ich bin, kritisiert, bespuckt, bedroht, geschlagen und sogar angezündet worden. Trotzdem lasse ich mir nicht nehmen, wer ich sein möchte und was für Träume ich habe, seien sie noch so abwegig. Die meisten Hassnachrichten, die ich bekomme, kriege ich nicht, weil jemand meinen Job nicht gut findet, sondern nur, weil ich versuche, mit dem, was ich tue, die Rechte der LGBTIQ*-Gemeinschaft zu stärken – und das, finde ich, zeigt, wie wichtig es ist, dass man als öffentliche Person Farbe bekennt und sich für die einsetzt, die vielleicht nicht die Chance haben, gehört zu werden.

Wem würdest du dein Buch empfehlen?

Ich würde mein Buch allen Menschen nahelegen, die noch damit hadern, sich selbst auszuleben, und auf der Suche nach mehr Selbstbestimmung sind. Aber auch denjenigen, die vielleicht gar nicht wissen, was es bedeutet anders zu sein, was sie mit ihrem Getuschel und Geläster anrichten.

Foto: Björn Berndt

Was bedeutet für dich die Advents- und Weihnachtszeit?

Das ist tatsächlich die einzige Zeit im Jahr, wo jeder Verständnis hat, dass auch ich ein Privatleben habe. Ich mache im Durchschnitt 350 Videos pro Tag, jeden Tag – außer in dieser Zeit, weil die Leute da selber ein interessantes Leben haben, mit dem sie sich beschäftigen.

Worauf freust du dich an Silvester?

Ich glaube, ich werde dieses Jahr an Silvester mit meiner Mutter irgendwohin fliegen, wo es warm ist und ich mich schön aus dem ganzen Trubel raushalten kann. Jetzt muss ich nur irgendwo eine Glitzerbadehose herbekommen.

*Interview. Michael Rädel

www.instagram.com/riccardosimonetti

fabulousricci.com

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