David Zimmerschied „Ich glaube, es werden viele unmutige Entscheidungen getroffen ...“

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Foto: Sky / ZDF / Andrea Enderlein

Gerade sah man ihn im erfolgreichen ZDF-Zweiteiler „Waldgericht – Ein Schwarzwaldkrimi“, kennen wirst du ihn aber auch aus „Elser – Er hätte die Welt verändert“ und durch die Sky-Serie „Das Boot“ an der Seite von Clemens Schick. Für uns hatte der Schauspieler etwas Zeit..

In „Ein Schwarzwaldkrimi“ spielst du einen Nerd. Wie nah ist diese Rolle an dir dran?

Es gibt natürlich Elemente, die mir geläufig sind. In einer fremden Umgebung fühle ich mich manchmal nicht wohl, so wie sich dieser Archivar wahrscheinlich mit Menschen nie so richtig wohlfühlt. Er sitzt da in seinem Archiv und wirkt etwas soziopathisch. Die Parallele ist vielleicht, dass er gerne und gut alleine sein kann.

War die Brille denn deine Idee?

Das war eine Idee vom Regisseur, glaube ich. (lacht) Über die kann man natürlich diskutieren, ich habe sie bei der Vorbereitung zur Rolle zwei Monate lang auch zu Hause umgehabt, um mich daran zu gewöhnen. Ich denke, sie macht Sinn, denn ohne sie wäre es womöglich nur der David, der eben in einem Archiv sitzt ... Es ist natürlich ein Klischee, aber wenn man Klischees aufgrund einer inneren Haltung benutzt, nicht um ihrer selbst willen, dann ist das okay.

Was macht für dich einen guten Film, eine gute Serie aus?

Da landet man in Deutschland immer beim Wort Mut. Ich glaube, es werden viele unmutige Entscheidungen getroffen von Leuten, die ihren Posten nicht verlieren wollen und die immer wieder über das unsägliche Wort Einschaltquoten reden. Der Zuschauer wird unterschätzt. Oft entscheiden Bürokraten Dinge, wo man kreativ sein sollte.

Ist es denn einfacher, mit Unternehmen wie Sky zu arbeiten?

„Das Boot“ wird in über achtzig Länder verkauft, von englischen Autor*innen geschrieben, ist international besetzt. Da wird auf jeden Fall größer gedacht. Und etwas mehr Geld zu haben, macht das Arbeiten auf jeden Fall einfacher.

Wie hat sich denn das Arbeiten durch die Pandemie verändert?

Bei „Ein Schwarzwaldkrimi“ wurden wir durchgetestet, das war im Sommer 2020. Für mich als Schauspieler hat sich da wenig verändert, außer, dass man eben getestet wurde. „Das Boot“ wird in Prag gedreht, da musste ich dann immer 5 Tage vorher anreisen, im Hotelzimmer in Quarantäne sitzen und dann erst zum Set ... Aber in Relation zu dem, was andere gerade durchmachen, ist das ein Luxusproblem. Für die Produktionen ist es eben scheiße, weil es so viel teurer ist. Am Anfang fand ich es sogar toll, weil ich so viel mehr Zeit hatte, mich auf die Rollen vorzubereiten.

Foto: M. Rädel

Bayern hat recht strikte Corona-Beschränkungen, beeinflusst das deinen Alltag sehr?

Ich war tatsächlich schon vor der Pandemie ab 20 Uhr eher selten aus. Ich habe das Glück, dass ich genug Geld habe, mir meine Wohnung und Essen leisten zu können, auch mit dem Alleinsein komme ich sehr gut aus. Weihnachten und Silvester habe ich komplett ausfallen lassen und auch nicht meine Eltern in Niederbayern besucht. Was auch daran liegt, dass ich ab Februar an einem Kinofilm drehe und auf der sicheren Seite sein will. Ich bin sehr gut und gerne alleine, für mich ist es kein Problem.

Wie stehst du zum Thema Impfung?

Ich habe großen Respekt vor Corona, weil alles weiterhin so undurchsichtig ist, seien es die Infektionswege oder auch die Folgeschäden. Aber ich vertraue der Wissenschaft und ich werde mich impfen lassen, wenn es verlangt wird. Ich habe aber nicht so richtig Vertrauen in die Pharmaindustrie.

*Interview: Michael Rädel


Über David Zimmerschied

Für „Der Pass“ gab es 2020 den Grimme-Preis, für „Unsere Mütter, unsere Väter“ 2014 die Goldene Kamera. Er ist dank „Das Boot“, „Kill Me Today, Tomorrow I’m Sick!“ und Serien wie „München Mord“ sowie „SOKO Leipzig“ einer der erfolgreichsten Kino- und Theaterschauspieler Deutschlands. Geboren wurde David Zimmerschied am 15. November 1983 in Bayern, er lebt in München.

www.instagram.com/zimmerschied_official


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