Kino • Die Mitte der Welt

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Foto: PAUL PLOBERGER / Universum Film

Noch mal siebzehn sein. Alle Gefühle zum ersten Mal fühlen, alle Eindrücke intensiver wahrnehmen, in einer Welt voller spannender Rätsel. So fühlt es sich an, „Die Mitte der Welt“ anzusehen, den neuen Film von Jakob M. Erwa („Heile Welt“), der wiederum auf dem gleichnamigen Kult-Bestseller von Andreas Steinhöfel basiert.

Foto: TOM TRAMBOW / Universum Film

Siebzehn – so alt ist Phil (Louis Hofmann, „Tom Sawyer“, „Freistatt“), der mit seiner Mutter und seiner Schwester zusammen in einer alten verwunschenen Villa am Rande einer deutschen Kleinstadt lebt. Phil ist schwul, seine Mutter Amerikanerin und alleinstehend (von Phils Vater ist so gut wie nichts bekannt), und Schwester Dianne wird eine rätselhafte Macht über Tiere nachgesagt. Als Phil gegen Ende der Sommerferien aus einem Sprachcamp zurückkehrt, ist die Atmosphäre zu Hause plötzlich merkbar kühler als sonst. Irgendetwas scheint zwischen Dianne und Mutter Glass vorgefallen zu sein, aber niemand spricht darüber. Zum Glück hat Phil aber seine beste Freundin Kat (Svenja Jung), mit der er chillen und herumalbern kann.

Doch dann betritt nach den Ferien Nicholas (Jannik Schümann, „Mein Sohn Helen“, „Homevideo“) die Klasse, und Phil verliebt sich bis über beide Ohren. Nicholas scheint Phils Gefühle zwar zu erwidern, aber er gibt auch viele Rätsel auf und es entspinnt sich ein chaotisches Geflecht von Liebe, Sex, Eifersucht, Neid und Geheimniskrämerei mit einigen überraschenden Wendungen. Phils Suche nach seiner Mitte der Welt wird immer schwieriger und dringender.

„Ich bin ein ganz normales Landei,“ sagt Phil, „vielleicht ein bisschen schwuler als andere, aber sonst Standardausstattung.“

Foto: MARTIN VALENTIN MENKE/ Universum Film

Ganz selbstverständlich schwul

Dass die Hauptperson schwul ist, ist in „Die Mitte der Welt“ ein Detail, das erfrischenderweise nicht der Aufhänger des Films ist, sondern ganz selbstverständlich, fast beiläufig erwähnt wird. Nichtsdestotrotz gibt es wunderschön gefilmte, sehr erotische Szenen zu sehen, die einem die Erinnerung ans eigene „erste Mal“ zurückbringen (und wahrscheinlich den Wunsch, es wäre ebenso schön gewesen).

Die Schauspieler, allen voran Louis Hofmann (u. a. Deutscher Schauspielerpreis als bester Nachwuchsschauspieler), sind ganz und gar wunderbar. Die Atmosphäre des Films ist geheimnisvoll, spannend und mitreißend. Wer das Kultbuch schon kennt, wird es ohnehin nicht erwarten können, den Film zu sehen. Wer nicht, den erwarten großes Kino und eine tolle, überraschende Story. „Die Mitte der Welt“ ist mit Sicherheit einer unserer Lieblingsfilme des Jahres.

www.die-mitte-der-welt-film.de

Regulärer Kinostart: 10. November


Die Mitte der Welt geht auf Kinotour:

Vorabaufführungen, in Anwesenheit des Regisseurs und (je nach Termin) Darstellern, jeweils mit Q&A nach dem Film im Saal. Tickets sind jeweils an den Kassen der einzelnen Kinos erhältlich!

Montag, 7. November

Dienstag, 8. November

 Mittwoch, 9. November

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