Spartacus Vengeance – Pecs und Puller

by

Unser Gastautor Tammox hat sich die zweite Staffel von Spartacus angeschaut. Seine Gedanken dazu wollen wir euch keinesfalls vorenthalten: 

Foto: STARZ / netfilx

Nachdem ich im Juli 2018 nachts beim Zappen auf Pro7 „Spartacus Blood and Sand“ entdeckte, war ich Depp so neugierig, dass ich mir die zweite Staffel – Spartacus VENGEANCE – als DVD besorgte. Uiuiui, meine erste Bestellung mit FSK18. Dafür musste ich erst mal dieses Postident-Verfahren durchführen, um zu beweisen, dass ich schon 18 bin (ganz knapp drüber …), weil ich wegen der Peinlichkeit des Objekts nicht wie sonst immer bei meinem Buchladen bestellen konnte.

Nun habe ich die zehn Folgen also am Wochenende gesehen. Dazu ein paar Anmerkungen:

Foto: STARZ / Netflix

1.) Uiuiuiui – das FSK18 ist gerechtfertigt.

Für meine Gewohnheiten viel zu splatterig. Ich musste mir immer wieder wie eine weinende Memme die Hand vor die Augen halten. Immer wieder in Nah- und Zeitlupenaufnahme zu sehen wie Gliedmaßen abgetrennt werden und hektoliterweise Kunstblut verspritzt wird ist ja nicht so meine Lieblingsbeschäftigung.

Foto: STARZ / Netflix

2.) Uiuiuiui – das FSK18 ist gerechtfertigt.

In den letzten zehn Jahren zusammen habe ich im TV nicht so viele Penisse und Busen gesehen wie in diesen paar Folgen Spartacus.

3.) Uiuiuiui – das FSK18 ist gerechtfertigt.

So ungefähr stelle ich mir die Lieblings Schwulenpornos von David Berger vor: Große Ansammlungen extrem muskulöser nackter Männer, die miteinander Ringen und ununterbrochen von ihren Schwänzen reden.

Foto: STARZ / Netflix

4.) Diese ganze offensive Nacktheit und die Orgien-Szenen sind andererseits schon historisch; es wäre ja absurd ausgerechnet das dekadente Rom mit züchtig bekleideten Bewohnern zu zeigen.

Meines Wissens ist es auch historisch korrekt, dass vor 2.100 Jahren homosexuelle Handlungen keineswegs so tabuisiert waren wie es Christen, Muslime und Juden in späteren Jahrhunderten durchpaukten.

5.) Auffällig unhistorisch aber die Zähne fast aller Darsteller.

Selbst die im Dreck hausenden niedersten Sklaven hatten allesamt das perfekte schneeweiße amerikanische Tom Cruise-Gebiss. Ich wage zu bezweifeln, dass prähistorische Bettler allesamt das perfekte TV-Spot Zahnpasta-Lächeln aufwiesen.

Foto: STARZ / Netflix

6.) Natürlich doof, dass der Hauptdarsteller der ersten Staffel zwischenzeitlich das zeitliche segnete. Andy Whitfield (* 17. Oktober 197111. September 2011, Non-Hodgkin-Lymphom). Es musste also ein ähnlich aussehender Ersatz gefunden werden.

Nachfolger Liam McIntyre spielt den Spartacus recht gut, ist aber zehn Jahre jünger – was man deutlich sieht – und zudem auch noch eigenartig normalbrüstig.

Mir sind Muskeln völlig egal, aber wenn alle anderen Darsteller so aussehen wie Bodybuilding-Weltmeister und ausgerechnet deren Anführer, der Allerstärkste deutlich weniger muskulös ist, wirkt es etwas albern.

Kann man sowas nicht trainieren? Außerdem haben doch sowieso fast alle Actiondarsteller des 21. Jahrhunderts Figuren wie Arnold Schwarzeneggers doppelt so starker Bruder.

7.) OK, ich bin ein Splatter-Neuling, aber ist es nicht irgendwie etwas albern, daß diese Typen einfach nicht sterben?

Deren Brust kann mehrfach von Speeren und Schwertern durchbohrt werden, dann wird etwas gebrüllt, geblutet und weitergekämpft. Schlimmstenfalls trägt man sie in einen sumpfigen Keller, in dem ihnen ein noch sumpfigerer Lumpenopi etwas Dreck auf die riesigen klaffenden Wunden presst und am nächsten Morgen ist alles verheilt. Ich dachte, das ist nur bei Vampiren so.

8.) Erstaunt bin ich auch über die Fortbewegungsmittel.

Offenbar verfügte man damals über Siebenmeilen-Stiefel; Capua, Rom, Neapel, der Vesuv – man musste offenbar jeweils nur ein paar Minuten durch den Wald gehen und war schon da.

Foto: STARZ / Netflix

9.) Nach der letzten Folge ist es immer noch nicht zu Ende.

Obwohl Spartacus‘ Hauptwidersacher Gaius Claudius Glaber, ein Riesenpenis-zeigefreudiger römischer Prätor endlich niedergemetzelt wird, lebt Spartacus weiter. Seine Anhängerschar wächst. Über den historischen Spartacus weiß man zwar nicht sehr viel, aber der Name ist natürlich noch nach 2.100 Jahren legendär. In den sozialistischen Staaten veranstaltete man „Spartakiaden“ und jeder kommunistische Verein nannte sich zu Ehren des thrakischen Sklavenbefreiers „Spartakusbund“.

Nun will ich natürlich wissen wie Hollywood die Story beendete und muss eine WEITERE STAFFEL Blut und Splatter und Pimmel angucken. Mist.

10.) Fun Fact

Glaba, der mit allerlei Frauen schläft, wird vom schwulen Craig Parker gespielt wird, während die schwulen Gladiatoren von Heteros gespielt werden: Pana Hema Taylor als Nasir, Dan Feuerriegel als Agron, Antonio Te Maioha als Barca.

Foto: STARZ / Netflix

11.) Was ist das nur für eine Unsitte, dass die Drehbuchautoren immer konsequent meine Lieblingsfiguren aus der Serie rausschreiben?

Katrina Law, die sich als Mira seit 20 Folgen so lieb um Spartacus kümmert, wird vom fiesen Nick E. Tarabay (Ashur) gekillt und die beste Figur der Serie, die Neuseeländerin Lucy Lawless als Lucretia springt endgültig irre geworden einfach von der Klippe. Ihr Mann, John Hannah als Quintus Lentulus Batiatus gab schon am Ende von Staffel 1 leider seinen Löffel ab.

Blöööööööd.

Naja, noch ein Wochenende bingen*. Dann habe ich diesen Ekel hinter mir.

Unser Gastautor Tammox schreibt zu Politik, Kultur und Zeitgeschehen auf tammoxalternativ.blogspot.com.


*wer sich die entwürdigende Prozedur der Altersüberprüfung beim Postamt ersparen will, kann alle vier Staffeln auch bei Netflix oder SKY streamen.

Back to topbutton