Angriffe auf das Schwule Museum

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Foto: mino Künze

Foto: Stefanie Link

Seit Anfang des Jahres häufen sich Angriffe auf das Schwule Museum in der Lützowstraße in Berlin. Seit Februar sei die wichtige und international bekannte und beachtete Kulturstätte schon fünfmal angegriffen worden. Also fast jeden Monat einmal.

Das 1985 eröffnete Museum ist ein Ort, der über die Diversität von sexuellen Identitäten und Geschlechterkonzepten informiert. Ein Ort, der Menschen Mut macht und für notwendige Sichtbarkeit der LGBTIQ*-Community sorgt. Und das provoziert, das sorgt leider für Gewalt. Jetzt wendete sich das Team des Schwulen Museums an die Öffentlichkeit.

„Diese Angriffe fordern uns heraus, sie belasten, destabilisieren und verunsichern. Sie bringen uns auch personell und finanziell an unsere Grenzen. Wir wünschen uns deshalb, für uns und alle, die gruppenbezogene Gewalt erleben, solidarische Unterstützung, bei der unsere Sicherheit, unser Wohlbefinden und unsere Ressourcen gleichermaßen berücksichtigt werden“, so das Team der queeren Adresse auf deren Homepage.

Los ging alles Ende Februar: „In der Nacht zum 24.02.2023 gab es einen Luftgewehr-Anschlag auf das Schwule Museum. Es wurde auf die Frontscheiben, den Namens-Schriftzug und ein vor der Tür hängendes Kunstwerk geschossen. Die Nachricht über den Vorfall wurde von vielen Medien aufgegriffen, es gab eine breite Berichterstattung, Solidaritätsbekundungen von anderen Institutionen und Einzelpersonen. Das Schwule Museum erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Leider blieb es nicht bei diesem einen Angriff. Am 19.3.2023 wurde der Eingang des Museums bei laufendem Betrieb mit Lebensmitteln beschmiert und unsere Mitarbeiter*innen beleidigt. Am 31.3.2023 wurde – ebenfalls bei laufendem Betrieb – die Front des Museums mit einem Feuerlöscher besprüht. Am 21.5.2023 sowie am 28.5.2023 wurden Wasserbomben in das Foyer des Museums geworfen. Auch in diesen Fällen wurde Anzeige erstattet.“ Natürlich wurde die Polizei tätig, doch die Folgen sind für Opfer immer schwer und nicht in Akten zu packen. 

„Wir, die Mitarbeitenden, die Ehrenamtlichen, die das Haus in weiten Teilen tragen, und unser Publikum stehen unter Beschuss. Wir fühlen uns nicht sicher und werden mit den Folgen der Gewalt in weiten Teilen allein gelassen. Mit den Angriffen auf unser Haus wird unsere Existenz als selbstbewusst sichtbarer queerer Ort infrage gestellt.“ Solltest du selbst Opfer von Gewalt werden oder sie beobachten, wende dich an die Polizei und an MANEO (030 216 33 36).

Schwules Museum Lützowstraße 73, Berlin, www.schwulesmuseum.de

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