Interview mit (Master) Patrick Bartsch

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Foto: artboydancing

Der Mann mit der Maske ist in Berlin – und nicht nur da – bekannt wie ein bunter Hund. Geboren ist er aber in Baden, in Freiburg. Für mich mehr als ein Grund, ihn zum Gespräch zu bitten!

Foto: M. Rädel

WAS ARBEITEST DU?

Ich arbeite an verschiedenen kreativen Projekten. Alles, was mir spontan in den Sinn kommt. Ich male, schreibe, fotografiere, habe schon Regie geführt und habe auch schon in einer Rockband gesungen. Meine bevorzugte Kunstart wechselt in der Regel jährlich. Dieses Jahr werde ich mich aufs Malen mit Ölfarben konzentrieren ...

WIE FINANZIERST DU DICH?

Wie viele Künstler in Berlin bekomme ich Hilfe vom Staat. Wir sind zwar Berlin, können aber in der Stadt ohne Unterstützung nicht leben. Es kommt zwar durch meine Bilder und Performances in der Szene Geld rein, aber: Kunst macht nicht reich! Aber auch Theaterschauspieler leben von Hartz IV, dazu stehe ich.

DIR WURDE EINMAL DER EINTRITT VERWEHRT, WEIL DU EINE LEDERMASKE TRÄGST. GAB ES EINE BEGRÜNDUNG?

Die Begründung war: „Hardcorekleidung (auch Masken) nicht erwünscht“. Diese Diskriminierung beschloss ich, nicht auf mir sitzen zu lassen, und schrieb eine lange Infomail an sämtliche Beteiligten dieser Charity-Gala. Mehrere Stars zeigten sich loyal zu Master Patrick. Ein besonderes DANKE an Ades Zabel, Marusha und Biggy van Blond.

Foto: sergej

AUSGERECHNET IN DER SZENE ...

Toleranz bedeutet (jemanden) tolerieren. Und genau die Schwulenberatung Berlin verweigerte nun dem Künstler Master Patrick eine Berichterstattung mit seinem Markenzeichen, der schwarzen Ledermaske. Damit stellt sich nun offensichtlich die Frage, wo die Diskriminierung von Menschen beginnt. Ab wann passt ein Mensch einem anderen Menschen nicht mehr ins Gesicht?

MEINST DU, MAN VERSTAND DIE IDEE HINTER DER MASKE NICHT?

Die Master-Patrick-Maske hat die Botschaft, den Menschen zu zeigen, dass jeder irgendwie eine Maske trägt. Masken sind in den unterschiedlichsten Kulturen dieser Erde tief verankert. Die Schwulenberatung Tokio hätte Master Patrick die Berichterstattung mit Maske wohl nicht verweigert …

DU ARBEITEST BEI PORK IM FICKEN 3000. BIST DU DENN AUCH PRIVAT NACHTS UNTERWEGS?

Hm, auch, aber wenn, dann eher in Schöneberg. Ich wohne in der Eisenacher Straße und bin auch total verliebt in den Kiez. Hier sehe ich so viel schwule Geschichte ...

UND WIE NUTZT DU DIE STADT TAGSÜBER?

Ich bin gerne spazieren, im Tiergarten, auf dem Ku’damm und im KaDeWe. Dieses Luxuskaufhaus ist einfach der perfekte Spiegel der heutigen Gesellschaft.

*Interview: Michael Rädel

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