Kinetische Malerei

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Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Angefangen hat alles mit beinahe harmlosen Landschafts- und Portraitmalereien: Die 1939 in Pennsylvania geborene Künstlerin Carolee Schneemann begann in den 1950ern mit einer Reihe von Gemälden, in die von ihr nach und nach Fotografien und Gegenstände collagenartig eingearbeitet wurden – bis hin zu kleinen Mechanismen, die die Bilder im wahrsten Sinne des Wortes zum Leben erweckten.

Nach diesen objekthaften „Gemälde-Konstruktionen“ verlies die Künstlerin die Leinwand, um sich verstärkt Choreografien, Performances und experimentellen Filmen zuzuwenden. Ihr Umzug ins brodelnde New York Anfang der 1960er scheint dabei eine entscheidende Rolle zu spielen – künstlerisch wie als Person: Die avantgardistischen Entwicklungen der damaligen Zeit, kombiniert mit einem Hippie-Weltbild und dem aufkeimendem Feminismus sollten ihrem Werk wie ihrem Leben eine ganz neue Richtung geben.

In zahlreichen Arbeiten setzt Schneemann sich fortan mit dem weiblichen Körper und der weiblichen Sexualität im historischen und gesellschaftlichen Kontext auseinander. Mit eigenem körperlichen Einsatz hinterfragt Carolee Schneemann dabei gängige Geschlechterrollen und erforscht Lust und Erotik aus einer feministischen Sicht. Dabei spielte sie bereits sehr früh mit gesellschaftlichen Tabus, was in der damaligen Zeit selbst in feministischen Kreisen heftig kritisiert wurde; erst Mitte der 1980er wurde der Einfluss ihrer Arbeiten erkannt und anerkannt.

Das MMK zeigt eine umfassende Retrospektive zum Werk von Carolee Schneemann; die Ausstellung wurde gemeinsam mit dem Museum der Moderne in Salzburg konzipiert, wo sie 2015 und 2016 zu sehen war.

Carolee Schneemann: Kinetische Malerei, Eröffnung am 30.5., MMK1, Domstr. 10, Frankfurt, 20 Uhr, die Ausstellung ist bis 24.9. zu sehen, www.mmk-frankfurt.de

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