Marc Glasze: „Ich erzähle den Anfang einer Geschichte“

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Foto: @thecheekygallery

Bild: Marc Glasze

Der Künstler und Designer aus Hamburg studierte in Konstanz und Kiel Kommunikationsdesign und betreibt visuelles Storytelling auf der Leinwand. Wir erreichten Marc Glasze am Telefon.

Woran arbeitest du gerade? An zwei größeren Projekten, die sich mit Intimität auseinandersetzen. Es sind ruhige großformatige Bilder liegender Männer … Der Fokus liegt aber eher auf der Melancholie, nicht unbedingt der Erotik. Aber manche Social-Media-Plattform würde sie womöglich trotzdem sperren. Das passiert leider immer häufiger.

Bild: Marc Glasze

Was inspiriert dich? Gefühle. Ich erzähle gerne den Anfang einer Geschichte, die aber so offen ist, dass jede® etwas anderes sehen kann. Ich kreiere meistens eine Szene, die eine Stimmung oder ein Gefühl transportiert und lasse sie offen für Interpretationen. Genauso stilistisch. Oft fehlen Teile oder sind nur andeutungsweise ausgeführt. Das mag ich auch am Feedback, das ich bekomme, jeder beendet die Geschichte anders, basierend auf den eigenen Erfahrungen. Daher gebe ich meinen Bildern auch ungern einen Namen, weil das zum einen meine Interpretation ist, zum anderen zerstört es womöglich die Gedanken anderer. Meine Titel sind also immer sehr abstrakt.

Und was genau malst du? Thematisch reflektieren meine Bilder natürlich meinen Blickwinkel als schwuler Künstler, d. h. Männer und ihre Beziehungen zueinander stehen im Vordergrund. Ich nutze in der Regel unterschiedliche Medien und Techniken, beispielsweise Öl, Acryl, Linolschnitt und Ölkreide.

Du hast unter anderem in Konstanz am Bodensee studiert. Ich komme da ursprünglich her, von der schönen Halbinsel Höri. Dann ging ich zum Studieren nach Konstanz, in Kiel machte ich dann meinen Master, dann ging es nach Lübeck und nun lebe ich in Hamburg.

Wie ist dieser recht teure Standort für Künstler*innen?Die Stadt bietet natürlich auch einiges, es gibt viele Möglichkeiten auszustellen und sich zu vernetzen, allerdings auch wenig rein queere Galerien. Zurzeit könnte ich von meiner Kunst alleine wohl nicht überleben.

Aktuell ist deine Kunst in der Kunstbehandlung in München zu sehen. Ja, bisher hängen meine Bilder in Privatsammlungen, daher freute es mich sehr, dass ich dort mit anderen queeren Künstlern ausgestellt werde. Ich bin mit verschiedenen kleineren Galerien in Hamburg in Kontakt und werde hoffentlich demnächst auch dort ausstellen können.

*Interview: Michael Rädel

Instagram: @TheCheekyGallery


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