Schmucker Schmuck auch zur Verteidigung

by

Foto: notjustajewel.eu

Foto: R. Kater

Kaum eine Woche, in der wir nicht über Gewalt gegen Queers berichten. Obwohl in den Firmen und in den Medien weitaus mehr Toleranz und Akzeptanz als vor zwanzig Jahren gelebt wird, steigen die queerfeindlichen Übergriffe auf den Straßen an. Da gibt es einem ein Gefühl von Sicherheit, wenn man weiß, dass man sich verteidigen könnte, wenn es denn sein muss. Hier setzt das von Frauen geführte Start-up „Not Just A Jewelan. Es sei „eine umfassende Lösung für persönliche Sicherheit und umfasst ein smartes Schmuckarmband zur gewaltfreien Selbstverteidigung mit angeschlossener Schutz- und Community-App“. Wir fragten nach.

Entwickelt wurde das Schmuckarmband zur gewaltfreien Selbstverteidigung für Frauen, aber auch Dragqueens und Queers können davon profitieren. Verrate uns doch mal, wie es genau funktioniert.

Wir haben unser Armband im ersten Schritt für alle Menschen entwickelt, die Design und Schmuck lieben und mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt setzen wollen! Polizei und Selbstverteidigungsexpert*innen empfehlen das Tragen eines lauten Alarms als besonders wirksame Methode, potenzielle Angreifer*innen abzuschrecken, den Überraschungsmoment zu nutzen und andere auf sich aufmerksam zu machen, um Hilfe zu organisieren. Hier gehen wir einen Schritt weiter. Über unsere App kann man Freunde und Familie dazu einladen, zum persönlichen Schutzengel zu werden. Diese können dann im Notfall schnell Hilfe organisieren oder die Polizei rufen. Und so funktioniert das Ganze: Für unser erstes Produkt integrieren wir einen 120 dB lauten Alarm in ein stylish designtes und IoT-fähiges Schmuckarmband und verbinden es mit unserer Schutz- und Community-App.

FOTO: HT

In einer Notsituation bietet unsere Lösung eine Menge Vorteile:

  • Mit einem Zwei-Wege-Auslösemechanismus kann man ganz intuitiv entweder den lauten oder einen stillen Alarm mit nur einem Finger auslösen.
  • Im Fall einer Alarmaktivierung geht dann eine SMS mit den GPS-Daten an die vorab über die App ausgewählten Notfallkontakte und andere App-Nutzer*innen im Umfeld für die erste Hilfe.
  • Der Link in der SMS führt zu einer gesicherten Website, wo dann der Live-Standort verfolgt werden kann und die Kontakte entweder schnell selbst vor Ort sind oder die Polizei zu Hilfe rufen können.

Foto: R. Kater

Uns ist es besonders wichtig, das Sicherheitsgefühl der Träger*innen zu stärken, indem sie unser Armband ganz selbstverständlich in ihren Alltag und auch ihren Lifestyle integrieren können. Zu wissen, dass man sich im Fall der Fälle selbst helfen kann und Hilfe rufen kann, selbst wenn das Handy aus oder unerreichbar ist, beruhigt ungemein. Eltern können ihre Teenager beruhigter ausgehen lassen. Freund*innen wissen, dass sie informiert werden, wenn eine Situation außer Kontrolle gerät, ohne dass ein dauerhaftes Tracking nötig wird. Um im Notfall helfen zu können, braucht der Schutzengel die App nicht selbst runterzuladen – ein Handy mit SMS-Funktion reicht aus.

Wie kamt ihr auf die Idee?

Ich habe einen Tag nach meinem 40sten Geburtstag darüber nachgedacht, wie es wohl sein wird, wenn meine beiden Töchter als Jugendliche ihre eigenen Wege gehen und wie meine Jugend so war. In dieser Überlegung kamen Ängste auf. Mir war klar, dass ich meine Kinder beschützen will. Genauso wichtig ist mir allerdings, dass sie sich immer und überall frei und unabhängig bewegen können und ihre eigenen Erfahrungen sammeln.

Daraus habe ich die Idee zu unserem Alarm-Armband entwickelt, das ihnen eine laute Stimme gibt, für den Fall, dass die eigene versagt. Gleichzeitig sind sie in einer Notsituation direkt mit ihren Lieben verbunden, die dann Hilfe organisieren können. Ohne dauerhaftes Tracking. Für mich war klar, dass dieser Alarm etwas sein muss, was ich meinen Kindern gerne mitgebe, und vor allem etwas, was sie als Jugendliche von ihrer Mama auch zu ihrem eigenen Schutz gerne annehmen. Im besten Fall sollte es etwas sein, was sie cool finden und sogar lieben, weil es ein wertvolles Geschenk ist. Da ich darüber hinaus Design studiert habe, lag Schmuck für mich sehr nahe. Ich selbst liebe hochwertigen Schmuck und die Kraft, die ein Statement Piece ausstrahlen kann. Dadurch, dass wir unsere Technik in ein Accessoire integrieren, das man im besten Fall gerne und täglich trägt, wollen wir ein sichereres Gefühl im Alltag schaffen. Das Bedürfnis, das Armband zu tragen, soll nicht aus Angst entstehen, sondern aus Freude am Produkt.

Wo wird produziert?

Wir sind gerade mitten in der Entwicklung der zweiten Prototypen-Generation und rekrutieren interessierte Tester*innen, um unser Alarm-Armband an die wahren Bedürfnisse unserer zukünftigen Kund*innen anzupassen. Zeitgleich bauen wir den Produktionsplan auf und suchen nach passenden Produktionspartner*innen, die unsere Ansprüche an Qualität, Material und Nachhaltigkeit erfüllen. Unser Ziel ist, in Europa zu produzieren.

Präsentiert habt ihr euer Armband auf der Fashion Week in Berlin, wie war das Feedback?

Das Feedback zur Funktionalität und zum Design war durchweg positiv und hat uns wahnsinnig gefreut. Da wir tatsächlich unsere unperfekten Prototypen präsentiert haben, konnten wir sehr viel Feedback zu Sitz, Gewicht und Handhabung einholen, welches wir jetzt in die Weiterentwicklung integrieren. So können wir unser Armband entsprechend verbessern, bevor es dann wie geplant Ende des Jahres in den Verkauf geht.

notjustajewel.eu

Back to topbutton