INTERVIEW: Kylie Minogue „DISCO“

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Foto: D. Dionysios

Das neue Album der Minogue ist ein Fest der guten Laune. Und voller Hits.

„Meine Liebesgeschichte mit Discomusik begann früh“, sagt Kylie Minogue per Telefon aus London. „Ich war neun oder zehn. Ich hatte gerade gelernt, wie der Plattenspieler meiner Eltern funktionierte, und dann zog ich mir alles rein, was bei denen im Wohnzimmer herumlag – ABBA fand ich super, die Bee Gees, Donna Summer, Gloria Gaynor, Chic und wie sie alle heißen. Diese Discoplatten meiner Eltern sind eine lebenslange Inspiration.“

Foto: EMI

52 Jahre ist die Australierin jetzt alt, die meisten davon verbrachte sie nach ihrem frühen Durchbruch mit „I Should Be So Lucky“ (1987) als Pop-Weltstar. Und auch, wenn es in dieser Karriere mal sehr hoch und gelegentlich ein bisschen runterging, war Minogue seitdem immer irgendwie da. Ständig ist damit zu rechnen, dass ihr wieder ein Hit gelingt, auf dem neuen Album mit dem sehr griffigen Titel „Disco“ ist zum Beispiel das glücklich-nostalgisch klingende „Magic“ ein heißer Anwärter für einen weiteren Kylie-Klassiker.

Nach dem in Nashville aufgenommenen, leicht von Countrymusik beeinflussten „Golden“-Album vor zweieinhalb Jahren ist Kylie auf „Disco“ also wieder ganz bei ihren Wurzeln angekommen. „Wir legen das Konzept locker aus. Die Absicht war, meine eigene Version von Disco zu machen. Nicht alles auf diesem Album erinnert an die 70s, es gibt auch Einflüsse aus den 80ern und Selbstzitate aus meinen frühen 2000ern, dieses Elektro-Disco-Ding wie bei ‚Can’t Get You Out of My Head‘ damals. Ich werfe das alles fröhlich zusammen. Dieses Album beinhaltet das, was du hören würdest, wenn du in meine Disco kämst.“

Foto: W. Baker

In der Kylie-Disco sind alle willkommen – Alte, Junge, natürlich die LGBTIQ-*Gemeinde. Im neuen Song „Say Something“ ruft Kylie gar explizit zum Zusammenhalt und zur Überwindung von gesellschaftlichen Gräben auf. Sie sagt: „Ich glaube fest daran, dass eine Gemeinschaft immer stärker ist als Einzelne. In einer Disco, in einem Klub kommen die Leute zusammen und feiern gemeinsam. Die Idee der Inklusion, des ‚Wir schließen niemanden aus‘, der Gedanke des Freiseins, all das hast du in einem Nachtklub, wenn du mal so richtig die Sau rauslässt. Wir Menschen müssen uns verlieren, um uns zu finden. Das Leben ist nicht nur Arbeit und Pflicht. In Orten wie Klubs wächst du über dich hinaus. Eine Nacht auf der Tanzfläche kann dich glücklich machen.“

Foto: W. Baker

Kylie ist eine der weltweit einflussreichsten Gay-Ikonen. Schon kurze Zeit nach ihren ersten frühen Hits wie „Go to Be Certain“ (1988) gab es in Sydneys Schwulenbars erste Kylie-Nächte. „Ich fand das unglaublich toll und war sehr stolz“, so Minogue, die natürlich seitdem auch die eine oder andere Kylie-Gay-Party besucht hat. Allerdings hatte sie als Teenager oft Probleme, überhaupt in die Klubs hineinzukommen. „Da ich selbst mit 18 Jahren noch keineswegs wie 18 aussah“, sagt sie lachend. „Es kam vor, dass wir an der Tür einfach wieder heimgeschickt wurden.“ Diese Schwierigkeiten legten sich erst, als sie mit Anfang zwanzig nach London zog und berühmt wurde. „Ich war nach langen Disconächten oft diejenige, die morgens um 5 Uhr auf der Straße stand und zu den anderen sagte: ‚Wo gehen wir jetzt hin? Ich bin noch nicht müde.‘“

Foto: C. Vermaak

Da die Pandemie dem Nachtleben einstweilen einen Riegel vorschiebt, ist aber auch bei Kylie, die seit zweieinhalb Jahren mit Paul Solomon, dem Kreativdirektor der britischen GQ zusammen ist, fürs Erste Heimeligkeit angesagt. „Die wilden Disconächte finden bei mir im Moment nur in der Fantasie und in der Küche statt. Ich bin froh, dass ich meine Arbeit habe, und bin wohl einer der wenigen Menschen in diesem Land, der noch nicht angefangen hat, Brot zu backen.“

*Interview: Steffen Rüth

www.facebook.com/kylieminogue


Foto: @kylieminogue

Am 7.11. kannst du La Minogue ab 20 Uhr live erleben! Tickets für das 50-minütige Spektakel sind seit Oktober erhältlich und können hier bestellt werden: kylie.lnk.to/tickets

Kylie: Infinite Disco“ wird nach dem Stream nicht als View-on-Demand-Angebot, sondern ausschließlich mit einem gültigen Ticket verfügbar sein. www.instagram.com/kylieminogue


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