MIA. 2012 – Das Interview

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Foto: H. Flug

Mia.s „Fallschirm“ tanzt gerade durch die Charts, ihre Hits wie „Hungriges Herz“ oder „Mein Freund“ sind noch in allen Köpfen. Jetzt legt die Berliner Band mit einem ganzen Album nach – und Sängerin Mieze nahm sich Zeit für ein Telefonat mit blu.

WIE WICHTIG SIND DIR DIE VERWENDETEN WORTE BEI MIA.-LIEDERN? EURE WORTWAHL HEBT SICH JA DEUTLICH VON ANDEREN DEUTSCHPOP-BANDS AB.

Das ist eine der lustigsten Fragen, die ich gestellt bekommen habe! (lacht) Schön, dass du das fragst. In der Tat mache ich mir sehr viele Gedanken über jedes einzelne Wort in unseren Liedern. Ich liebe an der deutschen Sprache, dass sie zum einen so sperrig ist, zum anderen aber auch für jedes Gefühl ein Wort hat, das die Sache auf den Punkt bringt! Ich liebe es, wenn jedes Wort genau an der richtigen Stelle ins Lied passt ...

WIE KOMPONIERT IHR: ERST DEN TEXT ODER ERST DAS LIED, DIE MELODIE?

Das ist ein fließender Prozess, der immer anders abläuft. Ich höre eigentlich nie auf zu schreiben. Mit Gunnar aus der Band zum Beispiel habe ich eine richtige Telefonkultur, und manchmal sage ich: „Halt den Gedanken einmal fest!“, und mache mir dann Notizen. Von den Jungs bekomme ich Musikskizzen, dann entscheide ich rein emotional, welche Textfragmente dazu passen. Was sich aber dann immer wieder ändert und weiterentwickelt – oft hat man einige Versionen von einem Lied ... der Prozess ist nie geradlinig.

DER „TANZ DER MOLEKÜLE“ WAR LEICHTER SOUL-POP UND EINER EURER GRÖSSTEN HITS. KÖNNT IHR DEN „TANZ“ DENN NOCH HÖREN?

Klar, ich liebe dieses Lied. „Tanz der Moleküle“ hat uns so toll begleitet, uns so viele Möglichkeiten gegeben, das ist für immer ein Teil von Mia. – wie alle unsere Lieder. Auch heute kommen noch Fans und wollen sich die Maxi unterschreiben lassen oder spielen sie auf ihrer Hochzeit. Eine Art Weiterentwicklung ist dann auch das Lied „Immer wieder“: Es reflektiert die Weiterentwicklung einer Beziehung.

„FALLSCHIRM“ IST DIE ERSTE SINGLE VOM ALBUM TACHELES ...

Ja! (grinst) Und kein Lied beschreibt unser Zurückkommen besser. Dieses völlige Neujustieren nach der Pause, in der wir uns voll ins Leben begeben haben, mit allen Höhen und allen Tiefen.

WIE KAMT IHR AUF DEN ALBUMNAMEN TACHELES?

Die Musik steht bei Mia. im Mittelpunkt und das Wort, das ein Gefühl beschreibt. „Tacheles“ ist für uns eine Lebenseinstellung, etwas „auf den Punkt bringen“.

DAS BERLINER KUNSTHAUS HEISST AUCH SO ...

Ja, ich wohne dort auch in der Nähe und bin da sehr gerne und oft. Ich erkenne mich auch in den Räumen wieder, in all den Gegensätzen und Spannungsfeldern!

WER HAT IN DER BAND DENN MUSIKALISCH DAS SAGEN?

Wir alle sind gleichberechtigt. Oft diskutieren wir recht heftig, aber das befeuert mich und die Jungs und macht Spaß! Jeder in der Band darf sich einbringen!

WIE VIEL VOM ORIGINALLIED MUSS IN EINEM REMIX ERKENNBAR SEIN?

Da machen wir gar keine Vorgaben. Wir liefern die Bausteine, und der Künstler, der den Remix macht, baut dann das Haus. Wir haben da völliges Vertrauen! Der Remixer soll sich gerne so ausdrücken, wie er unser Lied versteht – wir werden immer wieder überrascht.

*Interview: Michael Rädel

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