INTERVIEW: MIA. – UNSERE FREUNDE

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Aus den Klubs nicht mehr wegzudenken ist bis heute einer ihrer Hits: Tanz der Moleküle. Aber auch der neue Erfolg Mein Freund kommt gut und oft. blu traf sich mit der Band anlässlich der Veröffentlichung des neuen Albums Willkommen im Club.

MIEZE, DU HAST MAL GESAGT, DASS MIA. ERST SO RICHTIG KOMPLETT IST, WENN EUER LABEL R.O.T MIT AM START IST.

Mieze: Bei uns ist das eine ganz besondere Konstellation: Mit Nhoah, Staab und Inga von R.O.T sind wir insgesamt acht Menschen im unmittelbaren Entscheidungskreis, die sich den Kopf zerbrechen. Nhoah, Staab und Inga sind eben auch MIA, auch diese drei Menschen haben mich zum Text von Mein Freund inspiriert. Begriffe wie Producer, Management und Label sind für uns unwesentlich. Für uns ist wichtig, dass wir uns untereinander was zu sagen haben und sehr vertrauensvoll und befreundet miteinander umgehen. Das ist die Quelle unserer Kraft und Inspiration.

SEIT EUREM LETZTEN ALBUM SIND JETZT ZWEI JAHRE VERGANGEN. IN DEN LIEDERN VON WILLKOMMEN IM CLUB STECKT VIEL MUSIK AUS DEN LETZTEN ALBEN, UND DOCH IST EINE NEUE RICHTUNG ERKENNBAR ...

Gunnar: Wir haben natürlich noch zusätzlich an Erfahrung gewonnen, waren enorm viel im Ausland unterwegs, zum Beispiel in China, Argentinien, Chile und kürzlich in England. Für einen Musiker ist es halt ganz wichtig, dass man neue Dinge und Situationen erlebt und dass aus dieser Inspiration heraus im besten Falle etwas entsteht. Ansonsten sind wir halt nicht so strategisch in unserer Musikkreation. Wir sind auf das angewiesen, was uns einfällt. Im Vergleich zum Album Zirkus, wo wir viele unterschiedliche Stile auf dem ganzen Album abgelegt haben, gibt es auf dem neuen Album Songs, in denen ganz viele Stile in einem Lied sind. Darum sind die neuen Songs sehr wertvoll und auch sehr üppig. Auch nach dem 15. Anhören kann man immer noch etwas Neues entdecken.

IHR HABT HIERZULANDE EINE WIRKLICH BEACHTLICHE SCHWULE FANBASE. WIE ERKLÄRT IHR EUCH DIESE DURCHWEG POSITIVE RESONANZ?

Gunnar: Erst einmal glaube ich, dass das ganz viel mit unserer Musik zu tun hat. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, dass wir eine Band sind, die sich relativ schwer einsortieren lässt. Viele Menschen denken ja, wir wären unbequem oder halt einfach anders als andere. Schwule fühlen sich durch den Druck der Gesellschaft ja auch oftmals als anders, bzw. werden als anders angesehen. Ich denke, dass gerade jene Menschen sich besonders für eine Band interessieren, die von der Gesellschaft ähnlich betrachtet wird.

ZUM NEUEN ALBUM WIRD ES AUCH WIEDER EINE TOUR GEBEN ...

Robert: Nach einer langen Studiophase endlich wieder auf Tour zu gehen und live zu spielen ist toll. Andersrum ist es aber genauso! Nach einer langen Tour gibt es einen ähnlichen Moment da freuen wir uns auch, das Equipment wieder in das Studio zu bringen und denken: Das wird auch mal wieder Zeit.

Mieze: Aber wir kommen halt von der Bühne, wir haben schon immer gnadenlos gespielt, gespielt, gespielt ... Auf Tour zu sein ist halt eine totale Leidenschaft von uns, die wir mit Hingabe pflegen.

Robert: Es ist auch das beste Feedback, das man sich erträumen kann. Ich höre mir weitaus lieber Jubel bei Konzerten an, als dass ich Kritiken in der Zeitung lese. Ein neues Album ist halt die Basis des Ganzen und das große i-Tüpfelchen ist, dass man dann damit auf Tour gehen kann.

*Interview: Marco Hoffmann

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