Miley Cyrus: Der Sommer ihres Lebens

by

Foto: Sony Music

in überraschender Aufreger des jungen Jahres 2023 sind die „Nepo Babys“, also Promikinder und Künstler*innen, die aufgrund ihrer Eltern und guten Kontakten einen ziemlichen Startvorteil in ihren Karrieren hatten und haben. Was absolut nicht fair ist! Aber irgendwie doch immer schon so war, und das in fast jeder Branche. Eine bodenlose Frechheit bleibt es trotzdem. Allerdings würde wohl niemand Miley Cyrus als eines dieser Nepo Babys bezeichnen, denn sie hatte durch ihre Familie eher einen heftigen Nachteil mitbekommen. Immerhin war ihr Vater zu der Zeit, als Miley ihre Karriere mit „Hannah Montana“ begann, nur ein Treppenwitz der One-Hit-Wonder-Geschichte: Sein „Achy Breaky Heart“ von 1992 ist wirklich kein Lied, auf das man seine Zukunft aufbauen will. Letztendlich hat Miley ihren Vater sogar durch seine Gastauftritte in ihrer Serie rehabilitiert. Ist Mister Billy Ray Cyrus dann also ein Nepo Daddy? Gute Frage, aber unterm Strich gar nicht so wichtig, denn all das zeigt, wie sehr Miley Ray Cyrus schon immer auf ihren eigenen Beinen stand, wie selbstsicher sie die Karriere in ihre Hand genommen hat und wie souverän sie alle Entscheidungen über ihr Leben fällte. Ganz egal, wie sehr die Hater und Neider jammerten und klagten. So steht sie heute vor allem für eines: Autonomie und Selbstbestimmung. Und genau das zelebrierte sie auch am Anfang des Jahres mit ihrer Single „Flowers“, denn Miley braucht niemanden, vor allem keinen Partner, um sie selbst und glücklich zu sein. Denn die Blumen kann sie sich auch selbst kaufen. „I can love me better, baby!“, stellt sie für uns alle stellvertretend fest. Nach dem Motto: Egal, wie verliebt man war, jede Trennung ist auch ein Grund zu feiern. Und das sieht der Rest der Welt offensichtlich ganz genauso, denn zahlreiche Nummer eins Plätze und diverse gebrochene Streaming-Rekorde sprechen eine deutliche Sprache. So ziemlich jeder freut sich deshalb auf das neue Album „Endless Sommer Vacation“, dass Miley äußerst stilsicher auf ihrer eigenen „Miley's New Year's Eve Party“ ankündigte, die sie mit keiner anderen als mit ihrer Freundin Dolly Parton und Gästen wie Sia und Paris Hilton veranstaltete.

Aufgenommen wurden die neuen Songs in Los Angeles und produziert von Fachkräften wie Kid Harpoon, Greg Kurstin, Mike WiLL Made-It und Tyler Johnson. Miley beschreibt das Album dann auch gleich als ihren Liebesbrief an L.A., was aber nach dem Hören von „Flowers“ bestimmt zu kurz greift. Und wenn man dem glauben darf, was das Coverbild ausstrahlt, beginnt Miley mit den neuen Tracks ihre – obwohl erst 30 Jahre alt – wohlverdiente Diva-Phase. Ihre achte Platte wird eine wieder mal ganz neue, gereifte und noch stärkere Miley zeigen, die beweist, dass Kinderstars nicht zwangsläufig abstürzen und scheitern müssen. Wenn es Skandale gibt, dann weil Miley sie gewollt hat, und selbst ihre wilde Drogenphase warf sie nicht aus der Bahn. So hat sie über die Jahre eine außergewöhnliche Vorbildfunktion übernommen.

Also hören wir ihr lieber genau zu und fassen mal zusammen, was nach Mileys Meinung 2023 für uns alle ansteht: Am besten sollte man frischer Single sein und mit allen großartigen Freiheiten den kommenden endlosen Sommer genießen, selbst wenn man nicht in Los Angeles ist. Feiern, tanzen und sich verlieben – immer wieder aufs Neue und am besten vor allem in sich selbst. Und dazu muss wirklich niemand berühmte Eltern haben.  *Christian K. L. Fischer

Back to topbutton