Sylvester ⭑ „Disco Heat: The Fantasy Years 1977 – 1981“

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Foto: Fantasy

Da Sylvesters größter Erfolg „You Make Me Feel (Mighty Real)“ gerade wieder durch die (neuen) Versionen von Jimmy Somerville und auch Adam Lambert in den Charts punkten, ist es höchste Zeit, auf Sylvester aufmerksam zu machen.

„Manchmal fühlen wir uns durch Leute seltsam, aber wir sind nicht seltsam. Diese Leute – sie müssen einfach aufholen“, so Sylvester 1978 über die Sichtbarkeit von LGBTIQ*. They war eine der ersten nicht-binären Ikonen, die auch den Mainstream mit ihren Hits unterhielt. Die neue 2CD „Disco Heat: The Fantasy Years 1977 – 1981“ versammelt alle Erfolge von Sylvester in der ersten von vielen Hochphasen des Musikphänomens Disco sowie, der Name der Werkschau verrät es, die Titel, die beim Label Fantasy aus San Francisco erschienen sind.

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Musikalisch geht die Reise, der Tanz von Soul zu Disco, zu Funk und zu den frühen Anfängen von High Energy, jener Musikart, die Disco dann erst mal ablöste, bevor House aufkam – und seit den 1990ern wieder (housige) Disco! Unsere Anspieltipps sind auf der ersten CD „I Who Have Nothing (12" Short Disco Version)“, trotz des Namens über sechs Minuten lang, auf der die wunderbare Sänger*in zusammen mit Izora und Martha von (später) The Weather Girls alles gibt. Ein wirklich großes Cover, das sich langsam und sehr stampfend zum glitzernden Disco-Drama aufbaut. Selten war Disco SO soulig.

Ebenfalls auf CD Nummer eins zu finden ist das sinnliche, etwas langsamere Stück „I Need Somebody to Love Tonight“, das sicherlich von Donna Summers „Love to Love You Baby“ beeinflusst wurde. Das erste Lied auf CD zwei ist unser nächster Anspieltipp: „Stars (12" Disco Version)“, das 1993 erfolgreich von Felix gecovert wurde. Eine Hymne auf das Nachtleben, die Freiheit unter der Discokugel, die Selbstinszenierung im Klub, das gemeinsame Feiern der Musik.

Sylvester definierte sich nicht über Geschlecht oder Sexualität. They sagte immer: „Ich bin Sylvester, das genügt“, wenn man they (6.9.1947 – 16.12.1988) zur Stimme, Kleidung oder zum Liebesleben befragte. Leider verstarb Sylvester 1988 an den Folgen einer HIV-Infektion, die Musik bleibt aber unvergessen. Die Einnahmen aus Sylvesters Musik unterstützen bis heute zwei HIV- und AIDS-Organisationen in Kalifornien. realgonemusic.com


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