INTERVIEW ♂ Tim Vinzent

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Foto: CAZZO

Tim Vinzent arbeitet bei der Lufthansa und als Schauspieler. In bisher fünf Filmen stand er für CAZZO vor der Kamera, zwei Filme, keine Pornos, starten demnächst bei gmfilms mit Tim: „West fickt Ost" und „Saudade“.

WARUM BERLIN?

Ich war von Zürich aus oft im Urlaub da, Berlin hat mir immer gefallen. Dass ich vor einigen Jahren dann relativ schnell nach Berlin gezogen bin, liegt daran, dass ich mich verliebt hatte.

WAS MAGST DU AN DER BERLINER SZENE?

Die Szene ist sehr vielfältig und sehr groß. Jeder findet hier das, was er gut findet vom Boy-next-Door, über den Skin und zur Transe. Im Gegensatz zu Zürich kann man in Berlin auch ein bisschen abgefucked rumrennen. Der Züricher kleidet sich oft sehr schick, tut immer so, als ob er Geld hat... in der Szene potenziert sich das noch. Berlin ist entspannter, da muss man sich nicht zwingend überlegen, was man wo trägt. Mit der Musik im Nachtleben kann ich nicht viel anfangen. Ich höre lieber Opern, klassische Musik.

WIE NUTZT DU DIE SZENE?

Ich gehe vor allem in Schöneberg aus, weil ich hier wohne. Wenn ich ausgehe, dann in Bars mit Darkroom, weil ich Bock auf Sex habe. Ich bin kein Tänzer, daher locken mich die Klubs nicht so.

Foto: CAZZO

WIE KAMST DU ZU CAZZO?

Also 1998 war ich zum ersten Mal bei einem Porno von CAZZO dabei. Skinflick bzw Skingang von Bruce La Bruce. Mein Antrieb war Spaß und Anfangs die Neugier, ob ich vor der Kamera einen hoch kriege und ob es den Leuten gefällt, was ich mache. Ob sie mich so gut finden, dass sie Geld dafür ausgeben, mich ficken zu sehen. Privat schaue ich Pornos eher selten an, meist wenn sie in einer Bar laufen. Das ist dann manchmal so, dass ich mehr auf Fehler und Schnittechnik achte, als dass es mich erregt, was natürlich auch vorkommt.

BEEINFLUSST DEIN SCHWULSEIN DEIN LEBEN SEHR?

Ja. Die ganze schwule Sache bestimmt mich schon. Je nach Stimmung habe ich das Gefühl, dass es mich zu sehr beeinflusst. Meine Startseite ins Internet z. B. ist eine schwule Homepage und nicht der Tagesspiegel oder so. Mit Frauen habe ich privat kaum was zu tun. Einen bestimmten schwulen Lifestyle, wie zum Beispiel diese Skinszene mit ihren Rollenspiele ist allerdings nicht mein Fall, obwohl ich als Darsteller in eben diesen Filmen eingesetzt wurde.

GLAUBST DU AN ETWAS?

Ich bin reformiert erzogen worden. Ich bete regelmäßig. Aufgrund meiner christlichen Erziehung stelle ich mir Gott wohl doch christlich vor, reibe mich allerdings immer wieder an Begriffen wie Schuld und Vergebung.

*Interview: Michael Rädel

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