Désirée Nick im Interview

by

Bescheidene Frohnatur, beflissene Hausfrau, Dschungelkönigin und hingebungsvolle Kollegin – in der Bar jeder Vernunft präsentiert die Künstlerin nun mit Volker Sondershausen am Piano die besten Teile aus 39 Jahren Désirée Nick! Dankbar, demütig, direkt.

Welche Auswirkungen hat dein Erfolg als Dschungelkönigin bislang gehabt?

Ich mache ja dasselbe wie früher vor 15 Jahren, bloß jetzt sehen es mehr Leute. Es gibt Dinge, die vermittelt nur das Fernsehen und ich finde das ganz toll. Jeder hat das Recht auf Desiree Nick. Wir leben in einer Demokratie und es wäre ausgesprochen unfair, wenn mich nur ein kleiner Kreis zu Gemüte geführt bekäme. Außerdem kann man nicht erwarten, dass die Leute sich zu mir ins Theater bequemen. Ich kann auch nicht 350 Tage im Jahr auf der Bühne stehen. Also ist Fernsehen für mich der einzige Weg, meinen göttlichen Humor in alle Haushalte zu tragen.

Gibt es auch negative Auswirkungen dieser Popularität?

Sind mir bis jetzt nicht über den Weg gelaufen. Ich kenne nur negative Auswirkungen von Erfolglosigkeit.

Die Sache mit dem Wowereit-Kuss konnte nur deswegen zum Skandal werden, weil deine Bekanntheit gewachsen ist?

Ich denke, es ist deshalb so explodiert, weil es mein erstes offizielles Auftreten nach dem Dschungel war, und er hatte daran auch viel Freude. Ich küsse mich mit sehr vielen Leuten und habe schon in meinem Leben viele Sachen gemacht, wo ich mich frage, was dabei herausgekommen wäre, wenn eine Kamera dabei gewesen wäre. Das richtige Leben findet eigentlich statt, wenn keine Kameras dabei sind. Kameras versuchen nur einen Moment des Lebens zu erheischen von jemandem, und dieser wird dann, weil es ein Foto gibt, zur Wirklichkeit erklärt.

Nun war Klaus Wowereit auch cool genug, um sich dadurch nicht unter Druck setzen zu lassen.

Ach, Klaus Wowereit ist ein Traum, wenn es den als Bürgermeister in Berlin nicht gäbe müsste man ihn erfinden. Dieser Mann ist doch ein Geschenk des Himmels. Wenn der nicht schwul wäre … das ist eigentlich genau der Typ, auf den ich stehe. Klasse, Stil, Anstand, großes Herz, riesiger Humor und auch erotische Ausstrahlung. Ich finde, für mich ist das ein Traummann.

Dein Buch „

“ ist in der SPIEGEL-Bestsellerliste der Sachbücher. Hat da deine TV-Bekanntheit geholfen?

Nein, wenn ein Buch nicht gut ist, hat es dort nichts zu suchen. Bücher verkaufen sich über Mundpropaganda, nicht durch Werbung. Ich war dort für über zwei Monate, der „Dschungel“ war nur der Fingerzeig. Dieses Buch bin ich 100 Prozent! Wer dieses Buch liest, erfährt mehr über mich als mein Lebenspartner. Ich bin froh, dass ich meinen schwulen Humor nun in alle Haushalte tragen kann. Gleich zwei Kapitel widmen sich dem Thema Homosexualität.

Du wirbst für eine Creme, die den Busen vergrößert. Sollen sich Männer nun doch nicht mehr die Hände verkleinern lassen?

Da hat man mich missverstanden: Ich bin nie gegen Schönheitsoperationen gewesen, bloß ... ich bin gegen einen Overkill davon. Ich bin ja auch nicht gegen Gewürze in der Küche, habe aber etwas dagegen, wenn jemand ein halbes Pfund Salz in die Suppe schüttet. Ich halte nichts davon, sich einen neuen Kopf machen zu lassen. Aber gegen „erhaltende Maßnahmen“ habe ich nichts. Der Witz ist ja, dass diese ganzen erneuerten Gesichter, an denen alles gemacht wurde, nicht als „schön“ berühren. Ein Gesicht wir schön durch Regungen, durch einen Ausdruck, der es schön macht, einen Moment lang. Perfektion im Gesicht misslingt. Es macht nicht „jung“, einen glatten Kopf zu haben. Ich liebäugele ja damit, mir meinen Busen machen zu lassen, ich habe bis zum 60ten noch gute 15 Jahre, das würde sich lohnen. Ich bin groß, da passt ein großer Busen. Wenn meine Fans das wollen, die Nick mit großen Möpsen, dann würde ich das auch wollen. Ich sehe von Natur gut aus, aber es wird ja nicht besser ...

Was erwartet uns in der Bar jeder Vernunft?

Da kommt mein „Best of“-Programm auf die Bühne, dann können sich alle Deutschen updaten – „Sturzgeburt einer Legende“. Das, was sie verpasst haben, können sie dann erleben: Alle Highlights der vergangenen zehn Programme. Ich streiche alles raus, was nicht vulgär und nicht ordinär ist, inklusive der Beleidigungen an Frau Renzi und der Juhnke-Witze.

*Interview: Olaf Alp

Back to topbutton