INTERVIEW: Mr Gay Germany Max Appenroth

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Foto: Sophia Emmerich, www.sophiaemmerich.com

Der Diversity-Berater und queere Aktivist ist der 2022er-Mr Gay Germany. Wir erreichten Max am Telefon in der Wahl-Heimat Köln. Das ganze Interview gibt es in unseren nächsten Print-Magazinen in unter anderem Köln, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Bremen, München, Frankfurt und Düsseldorf.

Wer brachte dich auf die Idee, bei der Wahl mitzumachen? Hattest du Muffensausen?

Die Idee kam tatsächlich von mir selbst. Ich verfolgte das schon länger auf Social Media und dachte mir: Warum denn nicht? Ich bin da recht selbstbewusst rangegangen, war dann aber doch etwas aufgeregt, als dann der Anruf kam, dass ich dabei bin. Das Bewerberinterview wurde geführt, die Kampagne kam an … Dass ich es dann ins Finale geschafft habe, war ein spannender Moment.

Foto: Stefan Kraushaar

Hattest du Angst vor Kritik aus der Szene?

Die, die mir erzählen wollen, ich sei kein Teil der Community, gerade wegen diesen Leuten mache ich es! Aber der Zuspruch aus der Szene ist riesig. Das zeigt mir, dass es der richtige Schritt war, bei Mr Gay Germany mitzumachen.

Du bist auch Diversity-Berater und trans Aktivist, da hat dein Projekt gut gepasst.

Die Kampagne Proud to Be Alive thematisiert die hohe Suizidrate bei unter lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans, queeren, inter, asexuellen (LSBTQIA*) Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Es ist ein schweres Thema, aber es muss angegangen werden, um die Situation für die nächsten Generationen besser zu machen. Ich versuche mit meinen Mitstreiter*innen Aktionen zu starten, die helfen. Ich will eine Krisen-Support-Hotline, aber auch als Präventionsarbeit die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Kinder- und Jugendliteratur erhöhen, den Menschen von klein auf das Gefühl geben, dass sie nicht alleine sind.

Foto: Sophia Emmerich, www.sophiaemmerich.com

Wann hast du gemerkt, dass du trans bist?

Da war ich Anfang 20. Aber wenn ich in meine Biografie schaue, gab es mehrere Momente. Ich hatte in meinem Leben drei Coming-outs, mit 13 habe ich mich als lesbisch geoutet, weil ich merkte, ich als junge „Frau“ mit Männern nicht klappen würde und ich so auch nicht wahrgenommen werden will. Mit Anfang 20 ist mir klar geworden, dass ich keine Frau bin, das war dann auch ein nahezu nahtloser Übergang, dass ich meine Sexualität für mich gefunden habe.

Du lebst in einer Partnerschaft, wie geht deine Beziehung mit deiner Popularität um?

Ich bin mit einem Mann verheiratet. Wir legen unsere Kräfte seit Jahren zusammen, um das Beste für die Community zu erreichen. Er unterstützt mich immer und ist mein Anker, der mir auch immer wieder in schwierigen Situationen auf die Füße hilft!

Wie reagierst du auf Hass im Netz?

Es ist immer wieder erst ein Schreck, aber dann gibt es mir auch Kraft, genau das zu tun, was wir tun. Ich und meine Mitstreiter*innen sind leider immer noch nicht überall akzeptiert. Da muss noch viel mehr passieren. Und fiese Kommentare sind letztendlich Benzin in meinen Motor! Meine Arbeit und auch andere queere Projekte sind immer noch wichtig und notwendig.

*Interview: Michael Rädel

www.max-appenroth.com, mehr Features dieser Art auf www.instagram.com/blu_germany


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