Mr Gay Germany: Bilel aus Frankfurt ist dabei!

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Foto: Patrick Dähmlow

Der 26-jährige Bilel Ouali ist einer von sechs Finalsten des diesjährigen Mr Gay Germany Contests.

Der Gesundheits- und Krankenpfleger ist seit über fünf Jahren fest liiert und lebt mit seinem Partner zusammen. Sein Outing hatte er im Jahr 2016 „weil ich auf das Versteckspiel keine Lust mehr hatte“. Das ist unter anderem seine Motivation am Contest teilzunehmen – und auch Thema seiner Kampagne „Regenbogencamouflage“.


Was war deine Motivation, am Mr Gay Germany Contest teilzunehmen?

Ich will mit meiner Kampagne Jugendliche aufklären und beim Coming-out unterstützen. Ich habe selbst sehr gelitten, weil meine Familie gegen LGBT* ist und mir mein Coming-out sehr schwer fiel.

Außerdem gibt es des Öfteren Übergriffe gegen queere Menschen, vor allem von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie sind unter anderem Zielgruppe meiner Aufklärungsarbeit. Ich möchte etwas in der Gesellschaft verändern, die sie zum Teil noch sehr zurückgeblieben ist. Kein Mensch sollte im 21. Jahrhundert Angst davor haben sich queer zu outen.

Deine Kampagne heißt „Regenbogen Camouflage“ – für was möchtest du dich engagagieren?

Meine Kampagne heißt „Regenbogen Camouflage“, weil sich im 21. Jahrhundert Menschen immer noch tarnen müssen und eine Rolle spielen müssen; in Bezug auf Coming-out, weil sie Angst davor haben, die Familie zu verlieren. Da ich mich selbst lange verstecken und tarnen musste, kam ich auf den Namen „Regenbogen Camouflage“. 

Ich möchte aufklären, und, wie gesagt, sind Jugendliche, auch mit Migrationshintergrund, unter anderem meine Zielgruppe.

Meine Kampagne wird in Schulen und Jugendzentren präsentiert, da ich dort die meisten Jugendlichen treffen kann. Mit dem Neu Isenburger Bürgermeister werde ich mich regional engagieren, um Jugendliche aufzuklären. Eventuell möchte ich auch verschiedene Projekte mit der AIDS-Hilfe Frankfurt anbieten. Ich möchte eine lockere Atmosphäre mit den Jugendlichen schaffen, damit sie mir zuhören. Ich verstehe die Jugendsprache und sie werden auch mich verstehen. Ich werde über die Geschichte der LGBTIQ*-Szene sprechen und die Jugend darauf sensibilisieren, dass Homo- und Trans*phobie noch immer sehr präsent sind und einige sinnlos geschlagen und ermordet werden.

Konntest du dich auch in deinem familiären Kreis outen?

Im Familienkreis konnte ich mich outen, es ist aber nicht gut ausgegangen. Das war mir schon vor dem Outing bewusst, daher habe ich eine Gruppe mit meinen Eltern und Geschwister erstellt und mich über diese Gruppe geoutet. Meine Mutter will es bis heute nicht wahrhaben. Sie schreibt mir bis heute, dass ich zu einem Imam gehen soll, der mich heilen kann, dass ich krank bin und der Teufel Schuld ist, dass ich schwul bin. Und da ich nicht der Einzige bin, der sowas mitmachen musste, möchte ich mit meiner Kampagne auch solchen Menschen beistehen und sie beraten.

Was ist deine Message an die Community?

Wir können stolz auf uns sein, aber wir sollten auch unsere Stimme gegen LGBTQ*-Feindseligkeit erheben. Auch die gegenseitige Akzeptanz innerhalb der Community sollte stärker werden, da es auch sehr viel Diskriminierung innerhalb der Community gibt. Wir wollen alle in Frieden leben – dann lernt euch alle gegenseitig zu respektieren!


Das Finale des Mr Gay Germany Contests findet vom 17. bis 19.12 in Köln statt. 

www.mrgaygermany.de

Kontakt zu Bilel auf Instagram

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