Interview: Geburtstagskind Tim Kruger

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Foto: timtales.com

Tim Kruger ist weltweit einer DER Pornostars. Hier verrät der publikumsnahe Rotschopf aus Deutschland jede Menge, was man trotz Twitter & Co so noch nicht wusste.

WAS HAST DU DENN VOR DER PORNO-KARRIERE GEMACHT/GELERNT?

Vor meiner Pornokarriere habe ich im Einzelhandel gearbeitet, ich habe bei Karstadt gelernt. Aber wenn man sich die finanzielle Lage des Unternehmens gerade anschaut, war der Wechsel ins Pornofach vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung.

WIE KAM ES ZU DEINER JETZIGEN BERUFSWAHL?

Das war alles ziemlich spontan und ich war mir auch nicht bewusst, dass sich daraus eine Profession entwickelt. Angefangen habe ich weniger wegen des Geldes, sondern eher aus Neugier, wie genau so ein Pornodreh abläuft. Ich habe mir die Pornoszene unglaublich glamourös vorgestellt und wollte einfach mal dabei sein. Also habe ich mich beworben, und bevor ich mir darüber richtig Gedanken machen konnte, saß ich auch schon im Flieger in die USA auf Einladung einer großen Pornofirma, um meinen ersten Film zu drehen. Ab dem Zeitpunkt wurde es quasi ein Selbstläufer und ich bin einfach dabei geblieben. Auch wenn es leider bei weitem nicht so glamourös ist, wie man es sich vorstellt. Eigentlich überhaupt nicht. (grinst)

Foto: timtales.com

UND WIE HAT DEIN UMFELD REAGIERT?

Es gab und gibt natürlich Leute, die die Nase rümpfen, weil Porno für sie nicht wirklich ein Beruf ist oder weil sie es anrüchig finden oder ganz einfach, weil sie verklemmt sind. Aber die Leute in meiner unmittelbarer Nähe, also meine Freunde und Familie, haben mich von Anfang an unterstützt. Wichtig ist, dass man selber glücklich ist mit dem, was man tut und was andere denken, sollte einem egal sein.

HAT SICH DEIN PRIVATER SEX VERÄNDERT? TRENNST DU DAS?

Mein privater Sex hat sich absolut nicht verändert. Es ist nicht so, dass ich jetzt auf einmal Fuck yeah! schreie bei Sex, wie man es in amerikanischen Pornos hört, oder jede auch noch so ausgefallene Stellung ausprobiere. Privater Sex ist intimer und entspannter als Sex vor der Kamera, auch wenn der Sex, den ich für meine Website habe, schon relativ dem entspricht, wie es auch privat ist.

WIE FREMDBESTIMMT BIST DU? DREHST DU NUR MIT DEN MÄNNERN, DIE DU GEIL FINDEST, ODER AUCH MIT DENEN, DIE DER MARKT WILL?

Ich versuche schon immer, Kerle auszuwählen, die mir persönlich sehr gut gefallen. Aber natürlich achte ich auch darauf, was anderen eventuell gefallen könnte. Ich bin glücklicherweise auf keinen bestimmten Typ, auf eine Hautfarbe oder Alter festgelegt.

MELDEN SICH LEUTE EINFACH SO BEI DIR UND WOLLEN MIT DIR DREHEN?

Es melden sich eine Menge Leute bei mir, die gerne drehen wollen oder auch einfach nur mal so von mir gefickt werden wollen. Viele denken, wenn man Pornos macht, ist man immer und überall und für jeden verfügbar. Ein Teil der Bewerbungen sind aber auch ernst zu nehmen und es ergibt sich ein Shoot daraus. Ich schaue natürlich auch selber im Internet nach Männern, die mir gefallen, und frage sie, ob sie Interesse haben, mal einen Porno zu drehen. Viele können sich das erst mal nicht vorstellen, weil sie keine Erfahrung haben darin. Dann erkläre ich ihnen, dass man keine jahrelange Erfahrung braucht, um vor der Kamera Sex zu haben, und dass ich gerne oder manchmal sogar lieber mit Amateuren arbeite als mit jemandem, der schon viele Pornos gedreht hat, weil der Sex dann einfach natürlicher rüberkommt.

Foto: timtales.com

WIE HAST DU ES GESCHAFFT, INTERNATIONAL SO ERFOLGREICH ZU WERDEN? VERRATE EIN BISSCHEN VON DEINEM MASTERPLAN!

Meinem Masterplan, die Porno-Weltherrschaft an mich zu reißen? Wenn es diesen Plan doch nur geben würde! (lacht) Ich habe nie geplant und hab einfach immer das gemacht, worauf ich Lust hatte. Dinge ausprobiert, ohne zu wissen, ob es funktioniert oder nicht. Viel Arbeit steckt natürlich auch dahinter, denn entgegen der weitverbreiteten Meinung reicht es nicht, einmal die Woche mal eben 30 Minuten vor der Kamera zu ficken, sondern die eigentliche Arbeit ist die hinter der Kamera. Fast schon ein alltäglicher Bürojob.

EINE DVD ZU PRODUZIEREN, IST SEHR TEUER. STREAMINGS SIND DAGEGEN WENIGER KOSTENINTENSIV. WIE VERBREITEST DU DEINE SZENEN?

Bis vor kurzem haben wir unsere Szenen nur auf Timtales gezeigt. Neuerdings produzieren wir auch DVDs, weil ein paar Leute oder Fans sich gerne etwas ins Regal stellen möchten. (grinst) Außerdem hat man auf diese Art auch die Möglichkeit, seine Filme in Saunen und Klubs spielen zu lassen.

WIRD JEDE WOCHE EINE SZENE GEDREHT?

Jede Woche gibt es eine neue Szene, was aber nicht bedeutet, dass wir jede Woche eine drehen. Es gibt Wochen, da drehen wir besonders viel und dann mal zwei oder drei Wochen überhaupt nichts. Es kommt immer darauf an, wie es organisiert ist und welche und wie viele Models gerade in der Stadt sind oder man eingeflogen hat aus anderen Städten.

IM GEGENSATZ ZUM KLASSISCHEN PORNOFILM, DER EIN BISSCHEN HANDLUNG HATTE, IST ES JETZT JA POPPEN PUR. WIRD DAS NICHT LANGWEILIG?

Für manche mag das vielleicht langweilig sein, aber ich persönlich (ja auch ich schaue noch Pornos zum Masturbieren) skippe eigentlich immer direkt zu dem Teil einer Szene, an dem die Action auch anfängt. Ich brauche keine Handlung die, wenn wir ehrlich sind, meistens ziemlich trashig und amateurhaft ist. Und ich denke ich, ich bin nicht der Einzige, der so denkt.

IST ES AUCH AB UND AN NUR ANSTRENGEND?

Es ist natürlich auch mal anstrengend, den immer geilen und stets potenten Pornohengst zu mimen ... (lacht) Es ist wie in jedem Job: Man hat auch mal Tage, da hat man keine Lust oder es geht einem nicht gut und trotzdem muss man zur Arbeit. Glücklicherweise kommt das relativ selten vor und mir macht auch nach so vielen Jahren noch immer Spaß, was ich mache.

IM NETZ KANN MAN ALLES FINDEN UND KONSUMIEREN. ARBEITEST DU MIT EINIGEN PLATTFORMEN ZUSAMMEN ODER SIND BILDER UND FILME AUSSERHALB VON TIMTALES.COM IMMER ILLEGAL?

Leider gibt es einige Seiten, auf dem man Pornomaterial meiner und anderer Firmen findet und dies ist in 99 Prozent der Fälle illegal. Fast jede Tubesite, die Pornos zeigt, macht dieses illegal und ohne das Einverständnis der jeweiligen Firmen. Wir produzieren Trailer, die man sich kostenlos anschauen kann, aber alles andere ist nicht erlaubt. Leider ist das vielen Leuten gar nicht klar bzw. es ist ihnen egal, solange man es umsonst oder billig bekommt. Diese Mentalität trifft übrigens nicht nur auf die Erotikbranche zu.

WAS MACHST DU DANN?

Bisher kann man nur auf die Rechtsprechung hoffen, dass diese sich bald ändert, aber in Ländern wie UK ist das ja bereits im Gange, von daher bin ich guter Dinge. Bis dahin versuche ich, mein Produkt so weit zu optimieren und auszubauen, dass man einfach bereit ist, für etwas zu zahlen, das von guter Qualität ist und in dem viel Arbeit steckt.

*Interview: Michael Rädel

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