Für eine vielfältige Gesellschaft

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Foto: Christian Knuth

Foto: M. Rädel

Alljährlich im Sommer gedenkt die Szene mit ihren CSD-Paraden und Prides (fast) auf der ganzen Welt der Aufstände von 1969 in der Christopher Street in New York.

Dort hatten sich mutige Schwule und Queers* vor der Bar „Stonewall Inn“ aus Protest gegen andauernde Polizeirazzien tagelang zur Wehr gesetzt. 2019 ist ohne Zweifel ein ganz besonderes Jahr für die Szene, denn die Stonewall-Aufstände, die 1969 in New York (in der Christopher Street) alles lostraten, sind genau fünfzig Jahre her. Ein dickes Danke an die Aktivisten und Queers von damals: Ihr habt für uns alle gekämpft.

Los geht es in Berlin traditionell mit dem Straßenfest am Nollendorfplatz, dieses Jahr am 20. und 21. Juli. Zum 27. Mal öffnet hier das Stadtfest die bunten Tore. Eine Woche später feiert dann der große CSD auf Berlins Straßen und macht auf die Szene und unsere Rechte aufmerksam. Sei dabei!


Foto: M. Rädel

Politiker, Klubber, Gelehrte, Diven, Stars und Pornosternchen – und vor allem Menschen wie du und ich – fordern dann bunt und laut gleiche Rechte und ein Ende jeglicher Diskriminierung. Die Besucher des Berliner CSD demonstrieren und feiern für Akzeptanz und Toleranz.  


Kommentar von der queeren Aktivistin Margot Schlönzke:

Jeder Mensch erkennt in dieser Welt Ungerechtigkeiten. Die Lösung besteht jedoch nicht darin sich selbst möglichst gewinnbringend und auf Kosten anderer auf die Seite der Sieger der gegenwärtigen Strukturen zu putschen, sondern die Strukturen so zu verändern, dass alle darin gut und miteinander Leben können.

So wie die Generationen vor uns für unsere heutige rechtliche Gleichstellung gekämpft haben, haben auch wir eine Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen diese Situation zu erhalten und Missstände zu verbessern. Ob im Verein, Partei oder anderen Strukturen oder mit einer eigenen Idee, wichtig ist, das man sich als Teil einer große Bewegung versteht und mit dem Herz am rechten Fleck auch etwas bewegen kann.

Foto: M. Rädel

Wir können uns nicht auf den hart erstrittenen und erkämpften Rechten und Freiheiten ausruhen, weil es immer wieder Gruppen und politische Bewegungen gibt, die diese einschränken oder Rückgängig machen wollen. Das Blatt kann sich überraschend schnell wieder wenden.

Ich hätte vor 10 Jahren auch nicht gedacht, dass wir heute eine rechtsextreme Partei im Bundestag haben und dass man ernsthaft darüber diskutiert, ob man ertrinkende Menschen retten darf. Heute macht man mit Begriffen wie „Messermänner“, „Kopftuchmädchen“ Angst vor Kriegsflüchtlingen, andere beginnen bereits durch Framing LGBTIQ-Menschen mit „Pädophilie“ fest zu verknüpfen, um auf diese Weise ihren politischen Kampf gegen unsere Gleichberechtigung durchzuführen. Wohin das führt konnten wir in den letzten Jahren in Russland beobachten und steht ebenso in jedem Geschichtsbuch über Deutschland im 20. Jahrhundert.

www.facebook.com/margotschloenzke


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