INTERVIEW: „Diversität ist nicht neu für die Komische Oper“

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Foto: Jan Windszus

Kulturstätten waren schon immer Safe Spaces für alle. Aber heute wird noch besser darauf geachtet, damit alles noch diverser wird. Auch die Komische Oper Berlin nimmt sich des Themas besonders engagiert an, wir fragten bei Maria Mitari, der Projektsteuerin für HR mit dem Schwerpunkt Diversitäts- und Anti-Diskriminierungsentwicklung, nach.

Sie sind zuständig für das Thema Diversity. Wie müssen wir uns das vorstellen? Da sich die Komische Oper Berlin schon lange programmatisch mit dem Thema auseinandersetzt – beispielsweise mit dem interkulturellen Projekt »Selam Opera!«) – haben wir nun Themen der Institution Komische Oper Berlin in den Blick genommen. Dazu gehören Fragen wie: Wie werden wir als Arbeitgeber attraktiver? Wie wird das Personal diverser? Wie erreichen wir diversere potenzielle Bewerber? Wie entwickeln wir unser Personal? Wie kann Familie und Beruf vereinbart werden? – Es geht also auch viel um Personalgewinnung und Personalentwicklung. Das ist jedoch nur der Ausgangspunkt. Insgesamt ist die Diversitätsreise ein langjähriger Prozess und ein sehr vielfältiges Feld, das Zeit und Geduld benötigt. – Wir sind ein Teil des Pilotprojektes „Diversitätsoffensive“ des Berliner Senats, das Anfang des Jahres 2023 startete, und wir sind froh, dass es voraussichtlich noch für zwei Jahre verlängert wird. Fünf Berliner Theater nehmen am Pilotprojekt teil und Ziel ist es, das Programm berlinweit auszuweiten und langfristig zu verankern.

Musste sich die Komische Oper denn verändern oder war alles schon vorbildlich? Das Thema Diversität ist nicht neu für die Komische Oper Berlin, die sich seit ihrer Gründung als „Oper für alle“ versteht. Seit 2017 existiert ein interner Verhaltenskodex, der 2020/21 in einem abteilungsübergreifenden Prozess überarbeitet wurde. Das Ziel der Komischen Oper Berlin ist es, in allen drei „P“s (Programm, Publikum, Personal) diverser zu werden. Vielfältigkeit und Diversität ist tagtäglich und in allen Bereichen der Komischen Oper Berlin präsent. Natürlich gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten, und Diversitätsentwicklung ist ein stetiger Prozess, aber wir fangen nicht bei null an. Das spornt uns an und im Austausch mit Kolleg*innen merke ich, dass wir damit auch anderen den Einstieg leichter machen.

Gibt es Produktionen, die nun nicht mehr aufgeführt werden, da sie einfach nicht ins Jahr 2024 passen? Wir achten bei unseren Produktionen darauf, dass sie diversitätskonform sind, oder passen sie an. Denn es ist uns wichtig, Barrieren abzubauen und so der Vielfältigkeit der Gesellschaft gerecht zu werden. Deshalb gibt es solche Produktionen nicht in unserem Repertoire. Unser Anspruch ist es, Musiktheater in der Tradition Walter Felsensteins allen Menschen zugänglich zu machen. Die Komische Oper Berlin steht in diesem Sinne auch für Innovation und perfekt gemachte Unterhaltung.

*Interview: Michael Rädel www.komische-oper-berlin.de

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