DJ MODEOPFER im Interview

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Foto: blu Mediengruppe

Für die innerszenische Zeitrechnung fast schon ein Urgestein: DJ Modeopfer oder Camelia Light, je nach Anlass, ist schon seit den 1980ern in der Szene erfolgreich unterwegs. Seine Party, die Retro-Party „bump!“, feiert diesen Monat den siebten Geburtstag. Ein Interview war da Ehrensache!

BUMP! WIRD SCHON SIEBEN JAHRE ALT. DAS BEDEUTET ABER AUCH, DASS MAN SO LANGSAM ANDERE OLDIES SPIELEN MUSS, ODER?

Natürlich passen wir unser Musikprofil mit der Zeit an, das heißt, in den Retrobereich werden auch Hits der 90er und sogar des jungen neuen Jahrtausends aufgenommen. Und somit ist Moloko sogar schon retro. Wobei die Knaller aus den 70ern und 80ern noch das Übergewicht bilden und das ja vom Publikum auch so verlangt wird. Selbst bei unserer beliebten Schlagerlounge haben wir nicht nur die 70er-Rosinen, sondern auch Andrea Berg im Repertoire. Wobei ich sagen muss, dass ich darauf achte, dass es nicht zu „buschig“ wird, wenn sie verstehen, was ich meine.

WIE WÜRDEST DU DAS PUBLIKUM BESCHREIBEN? DIESELBEN KERLE SEIT JAHREN ODER ALLE ZWEI JAHRE NEUE STAMMGÄSTE?

Erstaunlicherweise haben wir neben „denselben Kerlen wie vor Jahren“, was ich persönlich sehr gut finde, auch einen immer größer werdenden Anteil an „jungem Gemüse“, was richtig Spaß hat und bei Schlagern und unserem Disco-Retro-Angebot regelmäßig abgeht wie Schmidts Katze! Die können sogar die Texte auswendig – haben wahrscheinlich alle bei ihren Onkels im Plattenschrank gestöbert. Das find ich richtig gut, das macht auch „bump!“ so lustig, dass sich die KaDeWe-Stinos mit den Lederkerlen und dem jungen, teilweise auch GMF-Publikum so richtig zu Baccara, Amanda Lear und Roland Kaiser gehen lassen können! Natürlich tragen alle dazu bei: Gaby Tupper, die als lebendig nachempfundenes Flyermotiv seit Jahren jeden Retrostar kopiert und dich am Einlass bestempelt – und unsere beiden Begrüßungs-Animösen Franky und Debbie mit der „Trink-dich-tot-umsonst!“-Freischnapsbar, wo du als Gast immer Nachschlag bekommst – und die immer wieder neu raffiniert-liebevoll gestaltete Deko mit diversen Licht-, Stoff- und Diainstallationen zur „Witzischkeit, die keine Grenzen kennt“. Oder im welchem anderen Klub fliegt das „Yellow Submarine“ in der Hippie-Lounge durch die Räume, werden regelmäßig die neusten Liedgut-Verbal-Vergewaltigungen der Kreuzberger Tuntenszene auf kleinstem Bühnenraum mit maximaler Gastbespaßung aufgeboten, wird alljährlich die „Miss bump!“ gewählt und werden Gäste gezwungen, sich beim Wet-T-Shirt-Contest für Alkohol nass zu machen? Nur bei uns!

WER DENKT SICH IMMER DIE FLYERMOTIVE AUS?

Die Flyermotive trage ich als Retrokapitän zusammen. Im Moment fahren wir die Linie, dass wir in bekannte Retrotitel das Wort „bump“ einfügen bzw. ein Teil davon durch „bump“ ersetzt und der entsprechende Star gezeigt wird. Bei manchen Dauerbrennnern wie Bonnie Tyler oder Nena zeigen wir sie „gestern“ und „heute“ und wundern uns, wie vielversprechend Botox doch wirkt – die Ollen sehn heute jünger, aber künstlicher, aus. (kichert)

WAS FÜR SPECIALS SIND ZUM JUBILÄUM GEPLANT?

Zum Geburtstag haben wir unsere besten DJs am Start, es gibt das beliebte „Schlagerinferno“ und Camelia Light sucht „Berlin’s Next Bumpmodel“ und hofft, für jede Trümmertunte noch ein Foto zu haben! Also Show und Retro satt für den Geburtstagsgast! Ach ja, es gilt wie die ganzen letzten sieben Jahre: Wer vor Mitternacht kommt, kommt billiger rein! Auch ein Service, den nicht jeder hat.

•Interview: Michael Rädel

www.schwuz.de

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