Gewalt gegen Queers

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Foto: M. Rädel

Im Vergleich zu 2018 stiegen die homo-und transphob motivierten Straftaten in 2019 um mehr als 60 Prozent – bei Gewalttaten sogar um fast 70 Prozent“, so Ulle Schauws MdB, queerpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion, „und das noch ohne mögliche Nachmeldungen. Die Dunkelziffer ist noch weitaus höher. Das ist nicht nur ein dramatischer Anstieg, sondern eine Bankrotterklärung der Bundesregierung, auf die mit kaum nennenswerten Maßnahmen zur Bekämpfung der Homo- und Transfeindlichkeit geantwortet wird.“ Wir holten in der Community Meinungen ein.


„Als Soziologe frage ich mich zwar zuerst, ob die Zahl angestiegen ist weil mehr Straftaten angezeigt wurden. Aber vom Gefühl her ist Berlin schon homophober geworden in den letzten Jahren. Ich denke, es hat auch viel mit dem Erstarken der AfD zu tun. Auch ich wurde letztes Jahr aus einem vorbeifahrenden Auto am Rosenthaler Platz beim Küssen als Schwuchtel beschimpft. Meine Reaktion: Mittelfinger!“ DJ PomoZ


„Die steigende Zahl zeigt leider massiv, dass durch Parteien wie die AfD Gewalt und Rassismus salonfähig geworden sind. Jedes Arschl*ch fühlt sich nun berufen, sein Gedankengut in Taten sprechen zu lassen, da er sich ja scheinbar in seiner Sexualität beunruhigt fühlt. Wir dürfen als Menschen hier aber nicht aufgeben, und uns unserem Schicksal hingeben. Egal ob wir trans*, schwul, lesbisch, bi oder inter sind, wir alle sind betroffen und können nur etwas ändern, wenn wir aktiv werden, und den Rechten die Stirn bieten!“ Amanda Cox, Dragqueen


Foto: Selfie

„Mich überraschen die aktuellen Zahlen leider nicht. Die Gesellschaft verroht zunehmend. Rechtes Gedankengut verbreitete sich immer mehr und erfährt durch die AfD auch noch Legitimation. Die Homophobie der nicht integrierten Muslime wird zunehmend gewalttätiger. Aufklärung versagt. Eine härtere Anwendung der Antidiskriminierungsgesetze ist gefragt. Die Schweizer haben uns gerade den richtigen Schritt gezeigt.“

Matthias Freihof, Schauspieler


„Wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, fährt auch immer die Angst mit. In letzter Zeit hat sich dieses Gefühl, gerade durch Schilderungen von Freunden oder solchen Statistiken, stark verstärkt. In der Öffentlichkeit versuche ich immer, so unauffällig wie möglich von A nach B zu kommen. Bisher hatte ich Glück und bin immer unversehrt angekommen. Beleidigungen gehören aber immer dazu. Ich denke, dass das Bewusstsein in den letzten Jahren größer geworden ist, solche Straf- und Gewalttaten zu melden. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher, und ich möchte jeden ermutigen solche Vorfälle zu melden. Das wird hoffentlich die Regierung noch mehr unter Druck setzen.“ Rosetta Bleach


Foto: M. Rädel

„Ich glaube, die Zahlen sind so rasant gestiegen, weil wir uns immer mehr trauen, die Stimme zu erheben und Beleidigungen oder Übergriffe an uns zur Anzeige zu bringen. Das rechte Gedankengut war und ist immer noch in den Köpfen der Menschen und die aktuelle politische Lage ist nicht gerade förderlich um einen Wandel in den Köpfen zu schaffen. Umso wichtiger ist es, unsere Mitmenschen weiter aufzuklären und dies schon im Kindesalter, damit wir in eine liberale Zukunft blicken können.“ Geena Tequila, Dragqueen


Das Berliner Anti-Gewalt-Projekt MANEO erfasst gegen LGBTIQ* gerichtete Gewalttaten, also Körpergewalt, Raub und Erpressung ebenso wie sexuelle Übergriffe, Bedrohung, Beleidigung, Diskriminierung und Mobbing: 030 216 33 36. Einen Vorfall online melden kannst du hier: MANEO

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