Bars und Kneipen kämpfen ums Überleben

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Grafik: Gregor Hüttner

Foto: M. Rädel

Die Schutzräume der queeren Szene sind bedroht. Neben ruhebedürftigen Nachbarn und dem Damoklesschwert Gentrifizierung ist es nun die Corona-Pandemie, die dafür sorgt, dass Bars in allen Stadtteilen ums Überleben kämpfen müssen..

Obwohl seit zwei Tagen Barbetrieb wieder erlaubt ist, gibt es strenge Auflagen, die ja auch Sinn machen, da man die Bevölkerung vor der Corona-Pandemie schützen muss. Trotzdem sind Arbeitsplätze und auch queere Schutzräume bedroht. Szenetreffs wie der Hafen in Schöneberg, das Rauschgold in Kreuzberg oder auch die Bar Betty F*** in Mitte versuchten es noch im Mai mit Straßenverkauf, die Neuköllner Szenebar SAVO ist zum Beispiel auch mit Coffee to go erfolgreich, das Stahlrohr im Prenzlauer Berg streamte den Sonntagsstammtisch. Trotzdem fehlt Umsatz. Und nicht vergessen darf man, dass eine Bar ja auch mehr Arbeitsplätze anbietet als „den einen“ Barkeeper. Neben dem Team im Hintergrund gibt es auch Szenesterne wie Fixie Fate oder Doris Disse, die als DJs für Musik und Unterhaltung sorgen.

Foto: M. Rädel

Manch einer sagt ein großes Sterben der queeren Szene voraus. Bars, die vor allem auf ihre Darkrooms setzten, müssen besonders kämpfen, denn sie müssen umdenken. Etwas weniger Sorgen müssen sich Cafés und Restaurants machen, das Romeo und Romeo in der Motzstraße zum Beispiel scheint auf einem sicheren Weg zu sein, denn Cafébetrieb mit Abstand und Maske ist kein Problem. Und eingepackter Regenbogenkuchen ist doch kein Übel. Aber auch hier darf man innen nicht so viele Gäste gleichzeitig bewirten wie früher, gut, dass es die Terrasse gibt!

Foto: blu

Bars und Kneipen haben sich zu BARS OF BERLIN zusammengeschlossen. Auf Facebook sorgt man sich: „Grundsätzlich begrüßen wir die Entscheidung des Berliner Senats, Bars und Kneipen wieder unter Auflagen zu öffnen. Doch darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass dadurch keineswegs unsere existentielle Notsituation gelöst ist. Schlimmer noch: Sie wird weiterhin nicht differenziert thematisiert. Abstandsregeln, Tischservice, eine geduldete Öffnung nur bis 23:00 etc. werden zwangsläufig in unseren Ruin führen, wenn solch eine Teilöffnung nicht von stützenden finanziellen Maßnahmen begleitet wird. Bloß ist davon keine Rede.“

Helfen kannst du allen Gastronomen, wenn du auf ein Getränk vorbeischaust oder via Startnext spendest. Denn ohne queere Schutzräume wie das Barbie Deinhoff’s würde es nach der Pandemie nicht nur verdammt ruhig sein, es wäre auch weniger queer und wir würden unsichtbar(er) werden.


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