#SCHWUZ: LCavaliero im Interview

by

Foto: M. Hamann

Einmal im Monat gibt es dank dieser Party Middle Eastern Beats im SchwuZ. Wir sprachen mit dem Künstlerischen Leiter* des Klubs, der auch die Tasty kreiert hat.

Wie würdest du denn die Party einem Klubber beschreiben, der noch nie da war? Die Tasty ist eine Party, die Hip-Hop, Middle Eastern Beats und „Divas Pop“ abfeiert. Wir präsentieren hier auch persische, kurdische, arabische und israelische Pop-Musik. Die Hosts der Nacht sind Mudi und Prens Emrah, die dann die Show auch auf türkisch und arabisch moderieren. Wir wollen geflüchteten Queers aus diesen Sprachräumen ein Zuhause geben und allen anderen queeren Süßkartoffeln zeigen, was für spannende Künstler_innen und super tanzbare Musik es jenseits von Madonna sonst noch gibt. Aber nicht nur das. Mit dem Ratchet-Team, präsentieren wir spannende Hip-Hop-Liveacts & DJ-Sets. Die Tasty feiert das alles! Bei Kunstformen wie queerem Bauchtanz oder den Hip-Hop-Live-Acts brennt jedes Mal die Hütte. Der Vibe der Party ist der Hammer!

Foto: M. Rädel

Eine solche Party im SchwuZ zu integrieren. Lief das immer friedvoll ab? Im Vorfeld gab es wie immer Leute, die gemeckert haben. Es gab aber besonders aus der türkischen und der arabischen queeren Community den starken Wunsch nach genau solch einer Party. Die fragten sich: Wo ist unser Platz im SchwuZ? Und wir wollten diesen Platz schaffen, weil alle Teile der Community, sollen sich im SchwuZ zu Hause fühlen! Natürlich gab es dann auch so absurde Vorwürfe, wie „das ist die Islamisierung des SchwuZ & der Terror wird einkehren“ – was natürlich totaler Quatsch ist. Viele von den Besucher_innen oder Künstler_innen der Tasty, sind vor dem IS oder vor homo/trans*phoben Umfeldern geflohen. Für die ist die Party der freiste Raum der Welt und das SchwuZ ihr Zuhause. Das macht mich schon arg stutzig, wenn queere Geflüchtete mit Terror uns IS gleichgesetzt werden, muss ich sagen.

Vor einigen Jahren standen Rassismusvorwürfe gegen das SchwuZ im Raum. Mittlerweile ist euer Team kulturell sehr vielfältig. Eine Reaktion darauf? Nein, der Wunsch nach einer generelle Öffnung und zwar in alle queeren Himmelsrichtungen entstand kurz nach dem Umzug nach Neukölln, also schon Jahre zuvor. Wir sind mittlerweile auch schon viel vielfältiger, als noch vor ein paar Jahren und das wird z. B. bei der Tasty in der Konzeption, im Booking und bei den Gästen sichtbar. Da geht aber immer noch mehr! Wir wollen alle Queerz feiern und zum Kreischen bringen. Wir arbeiten leidenschaftlich daran. Unsere Auseinandersetzung mit dem Rassismus-Vorwurf hat uns eher darin bestärkt, dass unser Weg richtig und wichtig ist, immer weiter daran zu arbeiten und aus dem SchwuZ den queeren Disco-Tempel schlechthin zu machen.

Foto: Sony BMG

Du bist auch DJ, verrate mir etwas über deine Leidenschaft. Je nach Partykonzept stelle ich die Musik zusammen. Auf dem DIVAS-Pop-Floor bei der Tasty, lege ich in der Konzeption des Floors wert auf Tracks von weiblichen, queeren Künstler_innen und Produzent_innen – Todrick Hall und Freddie Mercury gehören da als Ober-Diven kultürlich dazu. Allgemein spiele ich alles, was den Leuten Spaß macht, mir selbst gefällt und von Künstler_innen kommt die inhaltlich keinen Mist bauen. Blurred Lines spiele ich z. B. nicht, weil es Rape Culture verherrlicht und Frauen erniedrigt. Ich bin dafür bekannt, dass ich die Jahrzehnte recht wild mische und gerne viel R’n’B spiele. Kein Set ohne viel Beyoncé und Rumgezappel meinerseits im DJ-Booth!

*Interview: Michael Rädel

8.11., TASTY, SchwuZ, Rollbergstraße 26, U Rathaus Neukölln, 23 Uhr


Back to topbutton